Horst Janssen - Selbstbildnis von fremder Hand

Joachim Fest

Buch, Gebundene Ausgabe
Ausgabe vom 2001
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EAN/ISBN: 9783828601581
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Horst Janssen - Selbstbildnis von fremder Hand - Joachim Fest
1972 vollendete Horst Janssen sein Mappenwerk Hanno's Tod nach einem Kapitel aus Thomas Manns Debütroman Buddenbrooks: 27 großartige Radierungen nach Kupferplatten , die der Künstler Zeit seines Lebens als Höhepunkt seines Schaffens ansah. Angeregt wurde Janssen hierzu durch Joachim Fest, den er kurz zuvor kennen gelernt hatte - und mit dem ihn anschließend eine lebenslange Freundschaft verband. In seinem neuen Buch Horst Janssen. Selbstbildnis von fremder Hand beschreibt Fest, wie es dazu kam. Und er illustriert die Geschichte einer ungleichen Freundschaft, die nicht immer unproblematisch war.
Bis zum Tod Janssens im August 1995 notierte sich der Publizist und Historiker Fest, was Janssen - selbst ein blendender Erzähler und Rhetoriker - zur zeitgenössischen Kunst, zu Kollegen und Verwandten (etwa dem legendären "Tantchen") und zu sich selbst zu sagen hatte: Etwa 400 Aufzeichnungen, die nun für diesen Band gesichtet und überarbeitet worden sind. So entsteht das fassettenreiche Bildnis des Künstlers sowohl als nachdenklicher, aber auch als erzürnter Mann, das auch sprachlich überzeugt. Da stören auch die wenigen Erinnerungsfehler nicht, die manchmal durch abgedruckte Illustrationen, auf die sie bezogen sind, entdeckbar werden. Denn alles in allem ist Fests Hommage an eines der großen Genies der Grafik mehr als gelungen.
Fest ist eine Art Eckermann Janssens, und ein sehr guter noch dazu: Weitgehend ohne kommentierende Einschübe zeichnet der Autor das Porträt eines faszinierenden Künstlers, dessen Zeichnungen zum Besten gehören, was die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland zu bieten hatte: Eine Collage aus aufgezeichneten Selbstzeugnissen, die ein umfassendes Gesamtbild ergibt. So viel jedenfalls ist sicher: Was man bei Fest über Janssen erfährt, ersetzt mehrere Monografien. -Thomas Köster