Thomas Ruff - Nudes - Mit einer Short Story von Michel Houellebecq

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 1. April 2003
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Thomas Ruff - Nudes - Mit einer Short Story von Michel Houellebecq -
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Neben Thomas Struth und Andreas Gursky gehört der Düsseldorfer Becher-Schüler Thomas Ruff längst zu den Shooting-Stars der deutschen (und inzwischen auch internationalen) Foto-Szene. In den 80er-Jahren machte er durch gestochen scharfe Aufnahmen seiner Künstlerfreunde in der Manier überdimensionaler Passfotos von sich reden, später wandte er sich den Sternen und dem lichtbildnerischen Fixieren des Universums zu. Für Nudes nun hat er all jene Bilder verfremdet, die den nächtlichen Internet-Surfern auf pornografischen Seiten entgegenstarren: Bilder von kopulierenden Paaren, Brüsten, geöffneten Schenkeln und erigierten Gliedern, die man bei Ruff allerdings nur noch erahnen kann. Und die so fast schon wieder einen Zauber bekommen, der an Erkenntnis grenzt. Mit Nudes hat sich Thomas Ruff zu einer Art Gerhard Richter der Fotografie entwickelt. Aber im Gegensatz zu Richter, der die entlarvende Unschärfe seiner Gemälde mithilfe von Übermalungen erreicht, bedient sich Ruff allein fotografischer Mittel, um mehr zu zeigen, als ein hyperrealistisches Bild dies könnte. Ein erotisches Foto, hat Helmut Newton einmal gesagt, müsse vor allem eines sein: scharf. Von dieser Definition sind Ruffs Fotografien weit entfernt. Aber es geht ihm ja auch gar nicht um Erotik, sondern um die Sichtbarmachung einer entseelten, in immergleichen Posen erstarrten, entindividualisierten und eigentlich sehr einsamen Vergnügungswelt. Nicht pornografisch wie seine anonymen Vorbilder, sondern einfach große Foto-Kunst. --Stefan Kellerer