Azteken

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 2005
Verkaufsrang: 852591 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783832175269
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Azteken -
"Und ich habe aber all mein Lebtag nichts gesehen, das mein Herz so erfreuet hat als diese Ding. Denn ich habe darin gesehen wunderliche künstliche Ding und hab mich verwundert der subtilen Ingenia der Menschen in fremden Landen. Ich bin wahrhaft nicht fähig all dem, was ich dabei gedacht habe, Ausdruck zu verleihen." So schrieb Albrecht Dürer über seinen Besuch einer Ausstellung der Schätze, die der spanische Eroberer Hernán Cortés aus dem sagenumwobenen Reich der Azteken nach Europa verschleppt hatte. Dürer war ein Augenmensch, der eine besondere Sensibilität für das Sichtbare in den Dienst seiner eindrucksvollen Zeichenkunst stellen konnte. So verwundert es nicht, dass der Künstler von der verwirrenden Fremdheit der aztekischen Skulpturen und Kultgegenstände spricht, zugleich aber auch deren künstlerischen Einfallsreichtum und Schöpfervielfalt wahrzunehmen vermochte.
Wer von Dürers Nachfahren das Staunen noch nicht verlernt hat, konnte in Berlin oder London ähnliche Ver- und Bewunderung verspüren beim Besuch einer großartigen Ausstellung über die untergegangene Kultur der Azteken, die allein in London mehr als 350.000 Besucher anlockte. Mehr als 400 einzigartige Exponate, von denen viele noch nie in Europa zu sehen waren, versetzten die Besucher in Staunen und Begeisterung und vermittelten auf eindrucksvolle Weise den Reichtum und die Faszination der aztekischen Kultur.
Eindrucksvoll und begeisternd präsentiert sich auch der Katalog zur Ausstellung: ein prächtiger Bildband, der zum ausgiebigen Studium und der intensiven Betrachtung der mannigfaltigen Kunst- und Alltagsgegenstände eines Volkes einlädt, das zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert große Teile Mittelamerikas beherrschte und das uns bis heute fremd geblieben ist. Begleitet wird der umfangreiche, in Themen geordnete Abbildungsteil von einfühlsamen und aufschlussreichen Texten zur Religion, Kunst und Gesellschaft der Azteken, die so manches Klischee über die blutrünstigen Krieger aus dem mexikanischen Hochland in Frage stellen. So überrascht den Betrachter inmitten all der verschiedenen Gottheiten mit ihren eindrucksvollen, fast bedrohlichen Maskengesichtern plötzlich die anmutige Darstellung eines tanzenden Affen. Gerade in solchen Details bietet der überaus reichhaltige und ausgezeichnet ausgestattete Band eine wunderbare Gelegenheit, sich wie Dürer an der "subtilen Ingenia" einer fremden Kultur zu erfreuen. -Peter Schneck