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Als gegen Ende der fünfziger Jahre der Blues auch sein weißes Publikum fand, erschienen kurze Zeit später bereits fundierte Sachbücher zur schwarzen Musik Amerikas. Der britische Autor Paul Oliver legte 1960 Blues Fell This Morning vor, das bis heute nichts von seiner Bedeutung verloren hat und in seiner vorliegenden aktualisierten Fassung als eines der Standardwerke zum Thema gilt. An Hand von 350 Blues-Songs, verteilt über die zwanziger bis fünfziger Jahre, untersucht Oliver das Milieu. Das Werk liest sich wie eine Sozialgeschichte der Afroamerikaner. Alltäglicher Rassismus, Gewalt und Armut prägen bis in die Sechziger hinein das Leben in den Südstaaten ebenso wie in den Ghettos der Großstädte. Mit Glücksspiel, Drogen, Alkohol versucht man sich durchs Leben zu schlagen; mit Aberglaube und Zauberspuk verklärt man sich den Alltag; Sex ist noch das preiswerteste Vergnügen, Crime gehört dazu. Solche Themen durchziehen den Blues, weshalb er in frommen Kreisen als Teufelsmusik verschrieen war. Aber auch Herzenskummer und Einsamkeit, Liebe, Krankheit und Tod, Krisen und Kriege zählen zum Repertoire der schwarzen Musik. Paul Oliver erläutert den Umgang der Musiker mit ihrer Umwelt, stellt natürlich alle wichtigen Personen der Ära vor und erklärt auch die Sprache des Blues im Detail. Die zitierten Texte sind auch übersetzt nachzulesen und in einem Anhang sind diskografische Angaben zu den Songs enthalten, allerdings ohne Hinweis auf Wiederveröffentlichungen der alten Schätzchen. -Uli Lemke |
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