Tanner - Roman

Urs Schaub

Buch, Gebunden
Ausgabe vom Juli 2003
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Tanner - Roman - Urs Schaub
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Ein merkwürdiges Stück Literatur hat der Schweizer Regisseur und Schriftsteller Urs Schaub mit seinem ersten Roman vorgelegt. Merkwürdig im besten Sinne des Wortes. Vor der malerischen Kulisse der Westschweizer Provinz sucht der Polizist Tanner einen mehrfachen Kindermörder. Macht er eigentlich Urlaub in der Westschweiz, der Herr Tanner? Ein Zimmer hat er gemietet für sich allein auf einem abseits gelegenen Bauernhof. Und da er den Frauen so zugetan ist, schläft er schon bald mit der schönen Bäuerin. Aber Urlaub macht er eigentlich doch nicht, denn Tanner interessiert sich außerordentlich für die Familie Finidori, eine der reichsten und alt eingesessensten der Gegend. Und für den Friedhof, auf dem er die Gräber zweier ermordeter junger Mädchen findet. Bizarr sind diese Finidoris, besonders auch der Butler des Hauses, Honoré, ein Zwerg und Magier, der Tanner verschlüsselt eine wichtige Information geben will. Schließlich erste Warnzeichen an Tanner: zerstochene Autoreifen, Hakenkreuze, Gewalt und Mord. Honoré wird mit Tanners Dienstpistole, die aus dessen Auto entwendet wurde, ermordet. Nun wird klar: Tanner fahndet nach einem Kindermörder, dessen Spur er in Marokko aufgenommen und bis in die Westschweiz verfolgt hat. Die Handschrift des Mörders ist stets die Gleiche: entfernte Augen, abgetrennte Gliedmaßen, mit rotem Zwirn wieder zusammengenäht. Wie eine Mischung aus Dürrenmatts Das Versprechen und David Lynchs Kultserie Twin Peaks erscheint Urs Schaubs Debütroman. Provinzielle Idylle lullt ein, bevor das Schreckliche umso schrecklicher auf den Plan tritt. Gewiss hat Tanner nicht die Coolness eines Special Agent Dale Cooper, aber er hat dessen Geheimnis, grüblerische Akribie und Systematik. Der Literaturkenner und frauenbesessene Tanner entwickelt außerdem noch ganz andere Fähigkeiten. Urs Schaub versteht es glänzend, Unfassbares in ruhigstem Ton und Tempo zu schildern. Beschaulichkeit und unerhörtes Verbrechen -- dieser größtmögliche Gegensatz erzeugt eine lauernde Spannung. Man könnte dazu neigen, dieses Buch nach den ersten Seiten zu unterschätzen. Wer aber weiterliest, wird mit einem Kriminalroman der ganz besonderen Art belohnt. --Ulrich Deurer

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