Hellsing, Neue Edition: Bd 2

Kohta Hirano

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 16. Januar 2008
Verkaufsrang: 261924 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3866075308 (Amazon-Bestellnummer)
Hellsing, Neue Edition: Bd 2 - Kohta Hirano
Im zweiten Band wird das Hellsing-Hauptquartier von den Valentine-Brüdern und einer Armee von Ghoulen überfallen!
Celas schockiert Pip Bernadottes Söldnertruppe mit einer kleinen, aber beeindruckenden Demonstration ihrer neuen Fähigkeiten. Und im Museum kommt es zu einem Treffen zwischen Integra und Enrico, bei dem letzterer schließlich mit Infos über"Millenium"herausrückt...



Gleich vorweg: da ich des Japanischen nicht mächtig bin, habe ich die Originale des Hellsing-Mangas nicht gelesen. Ich kenne bloß unvollständige Scans des vorliegenden ersten Bandes aus dem Internet. Bezüglich der Genauigkeit und Sinnmäßigkeit der Übersetzung kann ich also kein Urteil abgegeben. Der Inhalt scheint weitgehend von Änderungen verschont geblieben zu sein, mit Ausnahme derer, dass, wie bei nicht-dokumentarischen Werken üblich, das Symbol des nationalsozialistischen Hakenkreuzes als gesetzwidrig gilt und daher durch ein normales, schwarzes Kreuz ersetzt wurde, was dem Leser wohl zugemutet werden kann.

Die Geschichte des Mangas hält sich anfangs weitgehend an die der TV-Serie, in deren Verlauf wird jedoch schnell eine klare Abspaltung deutlich. Während in der Serie das Rätsel rund um die so genannten Freak-Chips niemals aufgeklärt wird, schiebt man hier die Schuld für alle damit verbundenen Vorkommnisse auf einen abtrünnigen Major der Waffen-SS, der nur einen Wunsch hat: einen Krieg anzuzetteln, der niemals endet, der so lange wütet, bis jedes Wesen, tot oder untot, vernichtet wurde. Natürlich tritt die Story auch hier klar in den Hintergrund, denn Hellsing soll in erster Linie eines sein: unterhaltsam. Zu diesem Zweck wurde der Manga wesentlich härter gestaltet, sodass die ohnehin schon unrealistisch inszenierten Gewaltszenen nun endgültig Richtung ad Absurdum gehen; dies unterstreicht jedoch den 'Charme' von Hellsing nur noch mehr.

Der Zeichenstil hat mit dem der Serie so gut wie nichts gemein. Die Zeichnungen sind grob, detailarm, wirken unproportioniert und fast surreal. Das ist allerdings ebenso keinesfalls ein Nachteil, denn der Manga wird dadurch in seiner Darstellung ungemein rasant, auch unterstützt dieser Stil die offenbar erwünschte Kurzweiligkeit des Werkes. Enttäuscht wird nur, wer sich ähnlichen Detailreichtum und strukturelle Feinheit wie in der Serie erhofft hat.

Dass Hellsing nach der beliebten Anime-Serie auch als Manga überzeugen würde ist, in gewissem Sinne, nicht überraschend. Überrascht hat mich, dass es der Manga schaffte, den Anime zu übertreffen, vielleicht nicht visuell, dafür aber von Seiten der Geschichte. Nachdem die Storyline des Animes zeitweise wirr und deren Ende für viele unbefriedigend war, bringt dieser Manga endlich Licht in viele Ecken des Hellsing-Universums und gibt, auch in Bezug auf die TV-Serie, einige interessante Einblicke und Hintergrundinfos. Jeder Freund und Kenner des Animes sollte zumindest einen Blick riskieren.