Hindenburg: Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler

Wolfram Pyta

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 17. Sept. 2007
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Hindenburg: Herrschaft zwischen Hohenzollern und Hitler - Wolfram Pyta
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Dass sich in deutschen Städten immer noch zahlreiche Plätze und Straßen finden, die zur Ehre des Paul von Hindenburg seinen Namen tragen, hätte den ebenso selbstgerechten wie eitlen, seine politische Weitsicht maßlos überschätzenden Weimarer Reichspräsidenten sicherlich gefreut. Für die betroffenen Gemeinden aber ist es eine Schande, wenn sie den darin dokumentierten fatalen Irrtum offenbar noch immer nicht für korrekturbedürftig halten: dass das politische Streben Hindenburgs ohne Tadel gewesen sei -- auch wenn er sich am Ende, wie man einschränkend bestenfalls einräumt, geschwächt von seinem Alter von Hitler habe instrumentalisieren lassen. Eigentlich auch eine Schande -- für die Zunft der Historiker in Deutschland -- ist es, dass es bis ins Jahr 2007 gedauert hat, bis sich mit Wolfram Pyta jemand gefunden hat, der diesem Hindenburg endlich eine seiner historischen Bedeutung angemessene, große und von den sich um ihn wie Lorbeer und Eichenlaub rankenden Mythen gereinigte Biografie gewidmet hat. Mindestens zweimal war Paul von Hindenburg entscheidend an unheilvollen historischen Weichenstellungen beteiligt: Als Chef der 3. Obersten Heeresleitung, zu dem er 1916 berufen wurde, war er 1918 unmittelbar am Sturz Wilhelm II. beteiligt. Als 1925 in freier Volkswahl gekürter und 1932 wiedergewählter Staatspräsident der Weimarer Republik ernannte er Adolf Hitler am 30.Januar 1933 zum Reichskanzler. Dies tat er, nach anfänglichem Zögern, in freier Entscheidung und bei vollem Verstand -- ebenso, wie er seine Unterschrift unter die ?Reichstagsbrandverordnung? vom 28. Februar 1933 und unter das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 setzte, das endgültig den Weg zur Errichtung der NS-Diktatur freimachte. Und als Hitler noch an Hindenburgs Todestag per Gesetz die Amtsfunktionen des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten auf sich vereinte, konnte er sich dabei auf das politische Testament Hindenburgs berufen, der in Hitler den Vollender seiner eigenen politischen Vision einer nicht nur äußerlich geeinten deutschen Nation sah. Und dies, wie die detailreiche und für die Zukunft maßgebliche Hindenburg-Studie Pytas eindrucksvoll belegt, sehr wohl im vollen Wissen, wes wahnhaften Geistes Kind der Nationalsozialismus tatsächlich war. Am Ende steht der ?Sieger von Tannenberg? (der er in Wahrheit auch nicht gewesen ist) vor uns als das, was er tatsächlich war: kein ehrenvoller preußisch-deutscher Patriot, sondern einer der großen Unglücksfälle der deutschen Geschichte. -- Andreas Vierecke, Literaturanzeiger.de