An Evening of Long Goodbyes - Roman

Paul Murray, Wolfgang Müller

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 26. Aug. 2005
Verkaufsrang: 194807 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3888974046 (Amazon-Bestellnummer)
An Evening of Long Goodbyes - Roman - Paul Murray, Wolfgang Müller
Aus der Amazon.de-Redaktion

?Ich sah mich als jemanden, der eine bestimmte Art zu leben wieder erweckte, nämlich die kontemplative des Landedelmannes, der sich in Einklang weiß mit seiner Stellung und Geschichte.? Hehre Töne -- und doch liebt der 24-jährige Renaissance-Erwecker Charles Hythloday nichts mehr, als Vaters Weinkeller systematisch leerzusaufen, seine jüngere Schwester Bel mit geschwollenen Sprüchen zu nerven, und sich von der bosnischen Haushälterin Mrs P mit leckeren Canapees stopfen zu lassen. Dieses Trio bildet den inneren Kern in Paul Murrays Erstlingsroman, einer durch und durch irischen, verdammt sarkastischen Angelegenheit. Der Vater, ein weltabgewandter Schöngeist und Genie der Kosmetikbranche, war vor zwei Jahren gestorben, nicht ohne seinem Sohn auf dem Sterbebett den reichlich mysteriösen Rat: ?Mein Junge... die Welt ist grausam... vergiss nie die Feuchtigkeitscreme?, zuzuraunen, bevor er verschied. Mutter sprach in der Folge mehr und mehr dem Nationalgetränk der grünen Insel zu, bis sie freiwillig in einer Suchtklinik abtauchte. Übrig blieben Charles, Bel und Mrs P, die Schlossherren auf Amaurot, dem Familiensitz vor den Toren Dublins. Bis Frank auftauchte, Bels neuer Freund. Charles was not amused! Der arbeitsscheue und paranoide Ich-Erzähler Charles wäre ein echter Kotzbrocken, würde ihn nicht ein tiefsitzender irischer Witz auszeichnen. Sein weltmüder und altersweiser Gestus kann nur durch hübsche Mädchen und alte Schwarzweiß-Streifen mit der Hollywood-Diva Gene Tierney erschüttert werden, die er abgöttisch liebt. Murray zeichnet Charles als snobistischen Neid- und Streithammel, der in beißenden inneren Monologen sein Weltbild verteidigt. Seine Betrachtungen der Unterschichten-Pub-Nase Frank, den er wahlweise für einen Dieb und Mädchenhändler, dann wieder für einen hirnamputierten Golem hält, triefen von Sarkasmus. Am Ende jedoch droht weit Schlimmeres. Das Geld wird knapp, der Herrensitz kippt. Muss unser aristokratischer Überflieger am Ende noch arbeiten gehen? Was es mit dem merkwürdigen Buchtitel auf sich hat, soll hier nicht verraten werden. So viel: Es geht noch tierisch zu in diesem fulminanten Erstling, dessen schräger Held durchaus an Nick Hornbys About A Boy denken lässt. Garantiert sieht man sich (mit Hugh Grant!?) bald auf der Leinwand wieder. --Ravi Unger

1