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Der Hafen von Rotterdam, ein Schiff auf hoher See, Pinguine, bunte Fische in einem Korallenriff, ins Meer fließende Lava, eine Ölplattform und ein prall gefülltes Fischernetz. Noch vor Inhaltsverzeichnis und Vorwort gewähren sieben großformatige Bilder einen Einblick in das Wesen der Ozeane: ihrer Nutzung, ihrer Erforschung, ihrer Schönheit und ihrer Schätze. Die Meere gliedern sich - genauso wie die Kontinente - in lebensfeindliche Wüsten und paradiesische Riffe, in flache Ebenen und tiefe Schluchten. Endlich, nach fast 20 Jahren, ist die General Bathymetric Chart of the Oceans (GEBCO) des kanadischen Amtes für Hydrografie auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Unzählige Schiffe haben mit ihren Tiefenmessungen dazu beigetragen, dass die Topografie des Meeresbodens heute in einer Auflösung dargestellt werden kann, die sich mit jener terrestrischer Karten messen kann. Brillante Texte erläutern, was die Karten zeigen. Die Störungen entlang des mittelatlantischen Rückens beispielsweise, der Südamerika von Afrika trennt. Oder die Heimat des Golfstroms, dem Europa sein mildes Klima verdankt. Hier zahlt es sich aus, dass der Herausgeber ausgemachte Wissenschaftsjournalisten für sich gewinnen konnte. Sie richten das Auge des Betrachters auf das Wesentliche und lassen ihn die ganze Vielfalt mariner Landschaften erkennen. Und nicht zuletzt übersetzen Heinrich Beranns berühmte Zeichnungen die bathymetrischen Daten in greifbare Dreidimensionalität. Denn den meisten Menschen zeigen sich die Meere nur in einem winzigen Ausschnitt, den Stränden oder tropischen Urlaubsinseln. Dass hier zwei Drittel der Erdoberfläche verborgen liegen, es hier die mächtigsten Vulkane gibt, die vielfältigste Lebenswelt, die größten Rohstoffvorkommen und die empfindlichsten Ökosysteme, das ist vielen nicht bewusst. -J. Schüring |
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