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Geige und Klavier in musikalischer Dissonanz und ein eindringliche Telefonklingeln stören jäh das harmonische Schreibmaschinengeklapper im Arbeitszimmer des aufstrebenden New Yorker Journalisten und Kritikers Paul. Sophie Fanshawe, dargestellt von der bekannten Schauspielerin Sophie von Kessel, ist am Apparat. Fanshawe? Die Frau des längst vergessenen Jugendfreundes. Seit 11 Monaten ist er verschwunden, der glücklose Schriftsteller. Tot? Geflüchtet vor einem sinnlosen Versagerdasein? Was bleibt, sind die beiden Lederkoffer mit seinem schriftstellerischen Lebenswerk. Das Vermächtnis Fanshawes wird zu einem Alptraum, in den sich Paul zusehends verstrickt. Es gilt dem Werk des Verschollenen zu spätem - zu spätem? - Ruhm zu verhelfen, die einsame Ehefrau zu trösten, alles nach dem rätselhaften Plan Fanshawes, der unsichtbar und unhörbar im Hintergrund die Fäden zieht in diesem falschen Spiel. Getragen von der klaustrophobisch-dichten Athmosphäre des Hörspiels verliert sich Paul, wunderbar interpretiert von Christian Berkel, in einem Verwirrspiel der Identitäten. Warum heiratet er Sophie, warum schläft er mit Fanshawes Mutter? Angewidert und fasziniert zugleich wird der Hörer Zeuge einer lüsternen Bettszene, die Pauls physischen und psychischen Niedergang einläutet. Hier zeigt sich die Stärke dieses gleichermaßen anspruchsvollen wie spannenden Hörspiels. Paul Austers kühle Schilderung wird in beklemmend authentische Dialoge umgesetzt. Schnörkellos, pornographisch, unheimlich. Regisseur Norbert Schaeffer arbeitet gekonnt auf der Klaviatur der Stilmittel. Barszenen, Landhausidylle in der Provence und merkwürdige Treffen in New Yorker Hinterzimmern werden zurückhaltend mit Atmosphäre und Musikakzenten inszentiert, dazwischen innere Monologe und schließlich doch noch der quäkende Anrufbeantworter, der Paul zu einem letzten schicksalshaften Treffen mit Fanshaw zusammenführt. Spieldauer: 95 Minuten. -Cornelia Eulitz |
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