Das kleine West-Berlin Lexikon

Ulf Mailänder, Ulrich Zander, Guido Ullmann

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom 2003
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Das kleine West-Berlin Lexikon - Ulf Mailänder, Ulrich Zander, Guido Ullmann
Von Alternative Liste bis Zapf-Umzüge – die alternative Szene der 70er und 80er Jahre in einem informativen wie unterhaltsamen Lexikon: Für alle die dabeigewesen sind.
Berlin von der Studentenbewegung bis zum Mauerfall: Blaulicht, Bullen, Besetzer und Barrikaden. Und: Razzien, Randalierer, Ratten und Republikaner. Und: Tränengas, Trinker, Tunixe und Tunten. Berlin, das war vor allem das andere Berlin: Hauptstadt der Aufsässigen aller Bundesländer, Refugium aller Bundeswehrflüchtlinge, Subventions- und Korruptionssumpf, Hochburg des politischen Widerstands und Mekka der Alternativen. Die siebziger und achtziger Jahre – hier werden sie wieder lebendig.
Das Buch Zu Beginn des dritten Jahrtausends wirken die siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts seltsam entrückt. Eine Zeit von Aufbruch und Revolte, gedämpft von relativer wirtschaftlicher Prosperität der breiten Masse. In den Nachbeben der Studentenbewegung wuchs eine Generation heran, für die das Unangepasstsein so normal war wie das Karrieredenken in der heutigen Jugend. Das West-Berlin der siebziger und achtziger Jahre war die Hochburg der »Jungen Wilden« aller Bundesländer - hierhin zog es die Kriegsdienstverweigerer, die Aufsässigen, die politisch-engagierten Köpfe, die Radikalinskis aller Couleur. Hier, in der Stadt am Subventionstropf, blühte der Sumpf in vielen Nischen - wie oben, so unten. Aus blankgeputzten Dörfern und Städten Westdeutschlands durch den gruseligen Transitkorridor kommend, erwartete die Neuankömmlinge das leicht morbide Flair einer Großstadt, die seit den Zeiten des kalten Krieges im Ausnahmezustand gelebt und sich gemütlich darin eingerichtet hatte. Im Lexikon zoomen sich Ulf Mailänder und Ulrich Zander an die bewegten Jahre in Berlin heran und lassen die wichtigsten Fakten anhand von Stichworten Revue passieren – zur Gedächtnisauffrischung für die, die dabei waren, und zum »Beschnuppern« oder Nacheifern für die Nachgeborenen - die nächste (Gesamtberliner) Revolte kommt bestimmt.
Der Inhalt Ins Visier genommen wird der Zeitraum von Mitte der Siebziger Jahre bis zum Mauerfall- mit dem Akzent auf den zu dieser Zeit im öffentlichen Leben sehr präsenten politischen und kulturellen Bewegungen von unten, ihren Protagonisten, ihren alltäglichen Ritualen und bis heute unvergessenen Randalen. 1000 Stichworte werfen Schlaglichter auf ein buntes kulturelles und politisches Potpourri einer Inselstadt, die anders als andere Weltstädte immer ein besonders inniges Verhältnis zu ihren »Sumpfblüten« pflegte. »Das andere Berlin« feiert fröhlich Urständ. Für das Verständnis besonders wichtige Ereignisse und Personen der damals immer noch nachbebenden Studentenrevolte tauchen ebenso auf wie die damaligen politischen Gegenspieler der linken Szene. Großen Raum nehmen dabei die Hausbesetzerszene und die Alternativbewegung ein - das ganze Spektrum des Widerstands von harmlosen Bürgerinitiativen gegen Gaslaternen bis zu Terrorgruppen, denen nichts Unmenschliches fremd war. Aber auch die Kultur kommt ins Blickfeld – besonders der damalige musikalische Untergrund, der heute zum Teil ein Revival erlebt. Gelegentliche Schlaglichter auf zeittypische oder berlintypische Kulturphänomene (z.B. Hundekacke), auf Westberliner Skurrilitäten und Originale runden das Bild ab.