Juden in Shanghai: Schicksal und Ende einer jüdischen Gemeinde in China

James R. Ross

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 15. Dez. 2008
Verkaufsrang: 933538 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 390258534X (Amazon-Bestellnummer)
Juden in Shanghai: Schicksal und Ende einer jüdischen Gemeinde in China - James R. Ross
Bei Flucht nach Shanghai" handelt es sich um jüdische Schicksale in der NS-Zeit. Die Ereignisse werden von den Ursprüngen der Verfolgung in Deutschland bis zur Auswanderung aus China näher gebracht. Insbesondere wird das Leben von einem Arzt, einem Journalisten, einer Lehrerin und einem Friseur in Schanghai geschildert. Viele Handwerker eröffneten Betriebe. Die Juden gründeten Firmen, führten Spitäler, es gab Restaurants und Wiener Kaffeehäuser in Shanghai. In den Zeiten der japani-schen Besatzung waren Frauen gezwungen, sich der Prostitution preiszugeben, und Männer konnten nur mit manueller Arbeit mit Billigstlöhnen überleben. Es wird auch die Politik beleuchtet, die speziell durch die japanische Besatzung großen Einfluss auf das Leben der Emigranten hatte. China war das letzte und einzige Land, das noch Flüchtlinge aufgenommen hat. 1941/1942 erlebten die Emigranten den Krieg Japans mit China. Die Leute wurden gezwungen, wieder in einem Ghetto zu wohnen und verloren ihre Arbeitsplätze und alle bisherigen Errungenschaften. Die Japaner bereiteten ihnen große Schwierigkeiten. Die Menschen hatten Luftangriffe zu über-stehen und sich ganz nach den Vorschriften der Besatzer zu richten. Viele landeten im Gefängnis und mussten Leid und Folter unschuldig über sich ergehen lassen. Dr. Samuel Didner aus Graz war Arzt und bekam die Stelle als Leiter des Emigran-tenspitals in Shanghai. Er empfing die Emigranten am Schiff, impfte sie und musste mit wenigen Mitteln die Patienten behandeln. Während des Krieges gingen die Medi-kamente aus und er sah, wie seine Patienten starben. Didner wurde schließlich gezwungen, den Job aufzugeben, machte sich selbstständig und lebte von den kleinen Honoraren, die er manchmal bekam. Horst Levin war Journalist, betrieb Werbung und war dann als Radiosprecher beliebt. Seine Sendungen waren ganz auf die Emigranten abgestimmt. Es gab englische Sprachkurse, ärztliche Ratschläge, juristische Hilfe und viel Musik und Nachrichten aus aller Welt. Als er auf längere Zeit ernstlich erkrankte, erfolgte über den Rundfunk und die Zeitungen sogar - durch die Sprachschwierigkeiten - seine Todesmeldung. Er erholte sich aber rasch und konnte seine Arbeit wieder aufnehmen. Als er verhaftet wurde, ließ ihn ein japanischer General bald wieder frei. Während des Krieges mach-te Levin Geschäfte mit seinem chinesischen Freund und arbeitete in Amerika in einer chinesischen Chemiefirma weiter. Gerd Heimann ging in Shanghai zur Schule, dann in die Friseurlehre und wurde ein tüchtiger Handwerker. Er hatte gute Kontakte zu den Kunden und erfuhr die aktuellen Ereignisse aus erster Hand. Als er einen Amerikaner kennen lernte, verhalf ihm die-ser später zur Emigration nach Amerika. Eva Kantorowsky unterrichtete an der Emigranten-Schule. Sie musste dann den Be-ruf wechseln und arbeitete als Sekretärin. Sie lernte in Shanghai ihren Mann kennen und heiratete; ihr Hochzeitkleid war aus dem Stoff des Vorhanges, den sie aus Deutschland mitgebracht hatte. Die jungen Leute hatten kaum etwas zu essen und wanderten nach vielen Hindernissen nach Amerika aus. Die Wohnverhältnisse waren beengt, besonders als die Leute in ein Ghetto umquartiert wurden. Sie durften dieses nur mit einem Pass verlassen. Besonders schlecht erging es den Menschen in den Lagern. Sie mussten in Schlafsälen wohnen, hatten keine Intimsphäre und waren oft kaum von den Blicken der anderen abgeschirmt. Es gab eine Gemeinschaftsküche, wo man Einheitsgerichte kochte; als das Geld ausging, wurde die Verpflegung immer spärlicher. Die Leute litten an Mangelerscheinungen, wurden krank und nahmen sich aus Verzweiflung das Leben. Zwischen 1945 und 1950 verließen bis auf einige weni-ge das Land. Sie wanderten nach Israel, Amerika, Südamerika und Australien aus. Heute leben noch einige Augenzeugen in allen Ländern der Welt - auch in Österreich. Im Anhang berichtet der Wiener jüdische Philosoph Kurt R. Fischer über seine Exilszeit in Shanghai