Blutprinzessin

Jean-Patrick Manchette, Christina Mansfeld

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom Mai 2001
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Blutprinzessin - Jean-Patrick Manchette, Christina Mansfeld
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Als Jean-Patrick Manchette 1989 mit der Niederschrift seines neuen Romans beginnt, sind seit der Veröffentlichung des Vorgängers lange sieben Jahre vergangen. Sechs Jahre später stirbt er: Die französische Krimiszene verliert ihren einflussreichsten Autor. La Princesse du sang bleibt Fragment. Zwölf Jahre später liegt die Blutprinzessin endlich auch in deutscher Sprache vor. Aber kann man dieses unfertige Buch auch mit Genuss lesen und nicht nur aus akademischem Interesse? Schillernde Hauptfigur ist Ivory Pearl, eine junge Frau, die es vom flüchtenden Waisenkind im Zweiten Weltkrieg zur weltbekannten Fotografin gebracht hat. Diese Karriere hat sie nicht zuletzt ihrem reichen Gönner Samuel Farakhan zu verdanken, den sie pflichtschuldigst jeden ersten Januar in seinem abgelegenen Landhaus besucht. Während eines dieser Besuche gesteht sie ihm, dass sie unbedingt aussteigen will, da sie die Menschen satt hat. Und so zieht sie sich auf Samuels Vorschlag hin einige Zeit später mit einem Zelt und Vorräten in das kubanische Hochland zurück. Als sie dort auf einen in der Wildnis lebenden Mann und ein kleines Mädchen trifft, ahnt sie noch nicht, dass sie in eine Geschichte hineingezogen wird, an der nicht nur ein mächtiger Waffenhändler, sondern auch diverse Geheimdienste interessiert sind. In den Jahren vor und während seiner Arbeit an dem vorliegenden Roman übersetzte Manchette mehrere Bücher des amerikanischen Thrillerautors Ross Thomas, eine Arbeit, die ihn nachhaltig beeinflusste. Hatte er sich bisher auf Frankreich beschränkt, wurde jetzt die ganze Welt zum Schauplatz seiner Handlung. Die Blutprinzessin zeigt, dass er dieser Herausforderung mehr als gewachsen war. Hätte er die Zeit gehabt, weitere Romane von diesem Kaliber zu schreiben, würden wir Jean-Patrick Manchette heute sicherlich zu den ganz großen Thriller-Autoren zählen. So müssen wir uns mit einem halben Roman zufrieden geben, der von Arbeitsnotizen -- trocken, aber immerhin -- zu Ende erzählt wird. Manchette-Fans sollten sich dadurch jedoch auf keinen Fall abschrecken lassen. Die Blutprinzessin ist ein Juwel; wie alle seine Romane innerhalb der Série Noire. --Hannes Riffel

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