Bei Erinnerung Mord

Didier Daeninckx

Buch, Taschenbuch
Ausgabe vom Januar 2003
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Bei Erinnerung Mord - Didier Daeninckx
Nach Jean-Patrick Manchette und Jean-Bernard Pouy kann innerhalb der Série Noire nun der dritte französische Großmeister des harten, progressiven Kriminalromans wieder entdeckt werden. Viele Kenner halten Didier Daeninckx sogar für den Interessantesten unter den Erneuerern dieser Spielart des schwarzen Thrillers. Wo Manchette oft verbissen und Pouy manchmal zu verspielt ist, weiß er durch seine unaufgeregte Erzählweise und seine aus dem Leben gegriffenen Protagonisten zu überzeugen.
Den authentischen Hintergrund des vorliegenden Romans, der bei seiner deutschen Erstveröffentlichung den Titel Karteileichen trug, bildet das bis heute totgeschwiegene Massaker der Pariser Polizei an Hunderten von friedlichen Demonstranten 1961. Inspektor Cadin soll 20 Jahre später einen Mord an einem jungen Mann aufklären, dessen Vater damals umgekommen war. Erst glaubt er an einen Zufall, doch dann führen immer mehr Spuren in die Vergangenheit; nicht nur zu jenem 17. Oktober 1961, sondern auch in die deutsche Besatzungszeit während des Zweiten Weltkriegs.
Jedes Mal, wenn Cadin auf eine heiße Spur stößt, wird ihm von Kollegen bedeutet, er solle lieber die Finger von der Sache lassen. Unverbesserlicher Starrkopf, der er ist, ignoriert er ihren gut gemeinten Rat -- und stößt schließlich auf ein Geheimnis, dass sein Bild von der Geschichte seines Landes arg ins Wanken bringt.
Bei Erinnerung Mord kann gar nicht leidenschaftlich genug empfohlen werden. Daeninckx hat wie wenige seiner Zunft begriffen, dass ein Kriminalroman, um wirklich herausragend zu sein, gleichermaßen spannend und anspruchsvoll sein muss -- diese Verbindung ist die Stärke des Genres gegenüber dem Gros zeitgenössischer Belletristik. Bei Erinnerung Mord zeigt dies musterhaft. Packende, aufrührende Lektüre. Wo bleiben die anderen Inspektor-Cadin-Romane? --Hannes Riffel