Finnland - Reisehandbuch

Dirk Kruse-Etzbach

Buch, Broschiert
Ausgabe vom 27. Febr. 2008
Verkaufsrang: 78637 (je kleiner desto beliebter)
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Finnland - Reisehandbuch - Dirk Kruse-Etzbach

Vorweg, wir haben noch die Vorauflage, womit sich der Kritikpunkt der Überarbeitungsbedürftigkeit erledigt. Es ist wohl davon auszugehen, dass die Fehler, wie veraltete Adressen mit der Neuauflage behoben wurden. (Erstaunlicherweise waren insbesondere die Adressen der Turisteninformationsbüros mehrmals durch Umzüge veraltet. - Ob die Finnen besonders gerne und oft umziehen, fanden wir allerdings nicht heraus. - Tragisch war das aber nicht, da gerade die Informationsbüros in den Innenstädten gut ausgeschildert sind).
Erfreulich ist auch, dass das Werk bei der Überarbeitung entrümpelt und modernisiert wurde. Ein frischerer Seitensatz und Farbbilder im Text, machen es deutlich zugänglicher. Um 71 Seiten schlanker, dürfte es immer noch kein Leichtgewicht sein - bisher wog das Werk immerhin fast 700 Gramm (640 Gramm ohne Karte) - der nahezu Überfülle an Informationen tat es sicher nur gut.

Suomi, heißt es in Landessprache, das Land der tausend Seen nennen wir es in naiver Untertreibung. Tatsächlich sind es 187 888 Seen und es ist eine ganz eigene Stimmung die diese und das Land herum ausstrahlen. Es gibt so einiges über dieses eigenartige Suomi zu erfahren und so ist der Überblick über Land und Leute im ersten Teil des "Reisehandbuchs", wie es der Autor nennt, ein schöner, knapp 80 seitiger Einstieg in die historischen, landesspezifischen und gesellschaftlichen Besonderheiten des Landes.
Danach gibt es allgemeine und örtliche Tipps auf über 100 Seiten. Die allgemeinen sind alphabetisch geordnete Hinweise à la Alkoholbesonderheiten, Vorsicht auf abgelegenen Straßen (Finnen fahren gern scharf - nicht umsonst sind sie große Rennfahrer) bis zu Zollbestimmungen. Das ist wie immer, wenn etwas nach Stichwörtern sortiert ist nur bedingt hilfreich, weil einem komischerweise, wenn man etwas sucht, nie das Stichwort einfällt, unter dem es eingeordnet ist. Auch dieser Buchteil empfiehlt sich daher vollständig gelesen, zumindest überflogen zu werden.
Bei den örtlichen Tipps ist es dank der Städtenamen etwas einfacher, aber auch hier kommen Überraschungen in Form nicht einheitlicher Schreibweisen vor. Logischerweise sind solche Tipps nur ein Ausschnitt, aber es stehen die wichtigsten Informationen und Adressen beisammen und sind knapp kommentiert. Unterwegs besser als nichts.
Schließlich gibt es noch die zweiseitige Übersicht mit den wichtigsten Preisen und Kosten.

Dann beginnt der Hauptteil, gegliedert in Regionen und verschiedene Reiserouten. Die erste Region ist Helsinki und damit gleich die Ausnahme der Gliederung des Buches nach Reiserouten.
Das klingt verwirrend und ist es im ersten Moment auch, jedoch gewöhnt man sich daran, auch wenn das Buch als Nachschlagewerk genutzt wird und nicht nur als Leitfaden zur Routenplanung. Sinvollerweise orientieren sich die Routen an Orten nach dem Motto von ... über ... nach... . Und so lassen sich auch wiederum die Städte und Informationen über sie finden. Entsprechend als Bestandteil einer Route, sind die Informationen gegliedert, regionale und kulturelle Einführung, Stadtrundgang mit kleiner Karte, Umgebung und angrenzende Orte. Das alles liest sich in angenehmem Berichtstil, garniert mit vielen Tipps und interessanten Informationen, die natürlich quantitativ nach Bedeutung und Größe des Ortes variieren.

Offensichtlich sind die Sprachtipps nun im Anhang des Buches zusammengefasst. Bisher waren Wörterlisten an verschiedenen Stellen eingeschoben und damit spontan nicht zu verwenden.

Insgesamt ein hilfreiches Werk, das im etwas schwierigen Feld der Reiseführer Finnland dadurch auffällt, dass es das breiteste Spektrum abdecken dürfte. Die Wahl fiel nicht leicht, da andere Reiseführer wie DUMONT oder Baedeker bei weitem übersichtlicher sind, aber nicht so eingehend wirken. Teuer sind sie alle.
Lösen konnten wir den Konflikt indem wir zum Iwanowski noch den übersichtlichen Marco Polo (Rezension siehe dort Marco Polo Reiseführer Finnland) für unter zehn Euro dazu erwarben.
In Anbetracht der Tatsache, dass in Suomi die Touristeninformationen sehr freundlich besetzt, gut ausgestattet und auch noch gut zu finden sind, kommt man zumindest in der südlichen Landeshälfte auch ohne oder nur dem Marco Polo ganz gut durch. Den Iwanowski nimmt man beim Stadtrundgang irgendwann nicht mehr so gerne in der Hand mit und in die Hosentasche passt er einfach nicht. Der kleine Bruder dagegen schon.

Damit dürfte klar sein, der Iwanowski ist der unglaubliche Fundus wenn es um die Reisevorbereitung oder Routenplanung geht. Ob im Vorfeld zu Hause oder unterwegs im Hotelzimmer oder Zelt, bietet er weit mehr als Inspiration. Jede Menge Tipps und Trips und ein feines Buch zum Schmökern. Wer eine komplexe Reise plant, wird aber damit bei weitem auch nicht auskommen. Insbesondere die beigelegte Reisekarte im Maßstab 1:1Mio ist (war bisher) ein Witz. Allein schon für Autofahrer viel zu oberflächlich. Die sollte bereits zu Hause ersetzt werden - macht das Werk auch wieder 40 Gramm leichter.
Wir fanden dann in Jyväskylä, das immerhin 75 000 Einwohner hat und am nördlichen Ende des Päijänne (längster, tiefster und zweitgrößter See) liegt, in einer nicht grad kleinen Buchhandlung und trotzdem schlechter Auswahl einen Straßenplan in 1:800 000. Mensch da waren Straßen drauf...
Also Straßenkarten am besten vorher schon aussuchen oder bestellen.

Nun noch ein Geheimtipp, der in keinem Reiseführer steht, für alle, die in der Nähe von Rauma vorbeikommen. Das Karhun Koti ja Keittiö hat hinter dem Haupthaus die urigsten Appartments die man sich vorstellen kann. Dabei eine herrliche Saunalandschaft und Sonntag nachmittag der unglaublichste Tanztee der Welt. Zu finden in der Tohkantie 32, 27100 Eurajoki (etwas außerhalb von Eurajoki Richtung Rauma).

Viel Spaß in Finnland und beim Entdecken, mit oder ohne Reiseführer.