Mondgischt

Dawn Clifton Tripp, Dawn Clifton Tripp, Andrea Fischer

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 1. Sept. 2004
Verkaufsrang: 73825 (je kleiner desto beliebter)
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Mondgischt - Dawn Clifton Tripp, Dawn Clifton Tripp, Andrea Fischer
Aus der Amazon.de-Redaktion

Dawn Clifton Tripp schöpft Bilder und prägt Sätze, denen man lange nachlauschen wird. Der Leser sollte sich Zeit nehmen für dieses träumerisch dahinfließende, nicht auf den ersten Blick sich erschließende Erstlingswerk der schönen literarischen Newcomerin. Tripp beleuchtet die Lebensstrecke dreier Frauen in den Jahren zwischen 1913 und 1938. In Westport Point, einem kleinen Fischerort an der Küste von Massachusetts, werden menschliche Tragödien, Begierden, Verbrechen und Erinnerungen, am Ende von einer weit mächtigeren Naturgewalt hinweggefegt. Die exzentrische Elizabeth Lowe lebt seit Jahrzehnten vergraben in der riesigen Bibliothek ihres Hauses, angekettet an ein Leben voll schmerzlicher Erinnerungen, seit sie vor langen Jahren ihren geliebten Henry, einen Arktisforscher, an die Natur verlor. In den Sommermonaten erhält sie regelmäßig Besuch von ihrer Enkelin Eve. Seit dem Freitod ihrer Mutter verschlossen und traumatisiert, kümmert Eve in einer glücklosen Ehe dahin und hat sich ganz der Kunst ergeben. Ihre ernste Schönheit weckt die begehrlichen Blicke von Jake, dem Sohn des örtlichen Steinmetzen. Das Dreigestirn wird komplettiert von Maggie, ?der Fremden? am Ort. Die dunkelhäutige Schönheit, hellseherisch begabt und von erotischer Strahlkraft, verschlug es einst aus ihrer exotischen Heimat ins raue Massachusetts. Die Liebesbeziehung der magischen Kräuterfrau zu einem örtlichen Schmuggler führt bei den bigotten puritanischen Dorfbewohnern schließlich zum Stein des Anstoßes. Die Katastrophe kommt ins Rollen. Feinste Naturbeschreibungen begleiten den menschlichen Schicksalsstrom. Jede Kreatur erhält eine eigene Stimme. Das Schicksal von Maggies stolzem Hahn, der verletzt unter den Schnabelhieben seiner Hennen elend zugrunde geht, wird ebenso zu Herzen gehend geschildert, wie die Todesschreie in einer Falle gefangener Nerze. Schließlich erklärt Tripp sogar das große Naturereignis, auf das alles in ihrem Werk zusteuert, zu einer eigenen Wesenheit: Jenen verheerenden Hurrikan, der 1938 halb Neuengland verwüstete. Ein Gottesgericht? Ein reinigendes Fanal? Oder das Werk eines Menschen mit übersinnlichen Kräften? ?Papa Hemingway would approve?, schrieb ein amerikanischer Amazon-Leser lakonisch. Gut möglich -- und das spricht doch für Tripps Debüt. --Ravi Unger