Zweimal verfolgt

Johanna Krause, Carolyn Gammon, Christiane Hemker

Buch, Gebunden
Ausgabe vom 10. Febr. 2004
Verkaufsrang: 854758 (je kleiner desto beliebter)
ASIN: 3936411425 (Amazon-Bestellnummer)
Zweimal verfolgt - Johanna Krause, Carolyn Gammon, Christiane Hemker
Johanna Krause wurde als uneheliche Tochter einer ungarischen Jüdin und eines deutschen Fabrikanten, den sie niemals kennen lernte, 1907 in Dresden geboren. Sie wuchs in bitterer Armut auf, die sich jedoch milderte, als sie unter die schützenden Fittiche des Dresdner Oberrabbiners Dr. Jakob Winter genommen wurde. Früh aus der Schule entlassen, machte sie eine Ausbildung als Verkäuferin, arbeitete dann u. a. als Zigarettendreherin und eröffnete schließlich eine kleine Druckerei. Da sie dort auch für die Spartakisten druckte, geriet Johanna schnell in Schwierigkeiten, als die Nazis die Macht übernahmen. Bereits 1933 wurde Johanna wegen Führerbeleidigung zum ersten Mal verhaftet und eingesperrt, weil sie versucht hatte, einen jüdischen Tänzer vor den Attacken der SA zu beschützen. Im Jahre 1935 wurden Johanna und ihr Mann Max Krause wegen Verstoßes gegen die Rassengesetze gefangen genommen und inhaftiert, da sie heimlich in der Tschechoslowakei geheiratet hatten. Als Johanna danach zur Zwangsarbeit gezwungen wurde, entdeckte sie, dass sie schwanger war. Die Nazis trieben das 7 1/2 Monate alte Kind ab und sterilisierten Johanna im Anschluss. Es begann ihre schlimmste Leidenszeit, in der sie in drei Konzentrationslager, darunter Ravensbrück, eingesperrt wurde. Dem sicheren Tod auf einem Todesmarsch durchs Egerland konnte sie nur durch einen glücklichen Zufall entgehen. Nach dem Krieg hat es Monate im Krankenhaus gedauert, bis Johanna körperlich wieder dazu in der Lage war nach Dresden zurückzukehren und Max zu suchen. In den 50er Jahren engagierten sich Johanna und Max im Aufbau der DDR, bis zu dem Tag, an dem Johanna schockiert feststellen musste, dass der neue Parteisekretär kein anderer war, als der SS-Offizier, der versucht hatte sie zu vergewaltigen, zu ertränken und sie aus Deutschland abzuschieben. Doch als Johanna den Parteisekretär anklagte half ihr die Partei nicht, schlimmer noch, Johanna und Max waren fortan antisemitischen Attacken ausgesetzt. Sie kamen ein weiteres Mal ins Gefängnis und zuletzt wurde sogar ihre Wohnung verwüstet und konfisziert. Erst nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung hat Johanna das erste Mal in ihrem Leben ein klein wenig Gerechtigkeit erlebt. Johanna war bereits weit über 80 Jahre, als sie das erste Mal nach Theresienstadt reisen konnte, um das Grab ihrer dort elend zugrunde gekommenen Mutter zu besuchen. Sie nahm regelmässig an den jährlichen Treffen in Ravensbrück teil. Noch im hohen Alter von über 90 Jahren fuhr sie mit der Strassenbahn in ihr geliebtes Waldbad Weixdorf, um dort zu schwimmen, auf den Chanukka-Feiern der Dresdner Gemeinde sah man sie tanzen. Bis kurz vor ihrem Tode hat sie an der Fertigstellung dieses Buches mitgewirkt, gab Kommentare und Ergänzungen.