Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut: Neue schreckliche Einzelheiten aus dem Leben eines Mannes von mittlerer Statur

Stefan Schwarz

Taschenbuch
Ausgabe vom 1. November 2008
Verkaufsrang: 551 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 9783937088068
ASIN: 3937088067 (Amazon-Bestellnummer)
Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut: Neue schreckliche Einzelheiten aus dem Leben eines Mannes von mittlerer Statur - Stefan Schwarz
Wer Axel Hacke mag, wird Stefan Schwarz lieben. Denn drei Dinge beherrschen die zwei Schriftsteller und verheirateten Familienväter gleichermaßen: Sie haben ein Gespür fürs Besondere im Alltäglichen. Sie servieren ihre Episoden in appetitlichen Häppchen. Und sie verstehen es, ihre Geschichten mit einer ordentlichen Prise Humor zu würzen ? etwa, wenn Schwarz vor dem Bankautomaten partout seine Geheimzahl nicht einfällt und die dafür vorbereitete Eselsbrücke auch nicht trägt. Und während der Münchner Hacke mit seinem Kühlschrank "Bosch" spricht, weiß der Leipziger Schwarz genau so sensibel die Geräusche seines Staubsaugers zu deuten.
Schwarzens und Hackes Art und Weise, die Welt zu sehen, steht im schroffen Gegensatz zu einer Reihe aktuell schreibender Singles, deren schrille Figuren sich bei wilden sexuellen Experimenten an der deutschen Gesellschaft abarbeiten. Im Vergleich dazu kommen die schreibenden Papas ordentlich gesettelt daher. Kein Wunder, denn das familiäre Umfeld von Vater Schwarz ist geprägt von "Fragphasen-Trollprinzessinnen" (Tochter), "Pubertisten" (Sohn), der Teilschüchternheit seiner Frau und ungepoppten Maiskörnern. Und was für die Literaten gilt, dürfte auch auf die Leserschaft zutreffen.
Während Hacke im Magazin der Süddeutschen Zeitung seine Geschichten zum besten gibt, schreibt der knapp zehn Jahre jüngere Schwarz für das Berliner Magazin ? auch "New Yorker des Ostens" genannt. Der kleine Seitenstraßen-Verlag kam mit dem Drucken seiner Best-of-Kolumnen jedenfalls kaum nach. Konkret dreht es sich in den humorvollen Episoden um eine vorauseilende Vermisstenanzeige, die durchtriebene Taktik der Hauskatze oder darum, was Sex mit einem Bartträger verrät. Dabei kommen Schwarzens Notizen weniger ungezähmt und revolutionär, vielmehr geerdet und bodenständig daher. In jedem Fall steht der Autor im Deutschland heute überzeugend seinen Mann. Was bleibt dem Leipziger auch anderes übrig, wo Republikflucht seit gut 20 Jahren nicht mehr möglich ist?
? Herwig Slezak