Jenseits sprachlicher Grenzen: Verarbeitung von Migrationserfahrung mit inneren und äußeren Bildern - Kunstpsychotherapie mit kriegstraumatisierten Migranten

Ruth Herzka Bollinger

Buch, Broschiert
Ausgabe vom Juli 2008
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Jenseits sprachlicher Grenzen: Verarbeitung von Migrationserfahrung mit inneren und äußeren Bildern - Kunstpsychotherapie mit kriegstraumatisierten Migranten - Ruth Herzka Bollinger
Kunstpsychotherapeutische Arbeit mit traumatisierten Migranten: In den verschiedensten psychiatrischen und psychologischen Institutionen und Praxen treffen wir mit Menschen aus anderen Kulturen zusammen, die in ihren Herkunftsländern zum Teil schwerste Traumatisierungen durch Folter und Kriegsereignisse erlitten haben. Hinzu kommen die Belastungen, denen sie durch das Leben im Exilland ausgesetzt sind. Die psychotherapeutische Behandlung solcher Patientinnen und Patienten erweist sich oft als problematisch, da die stark verbal orientierten behandlungsmethoden bei ihnen aus verschiedenen Gründen häufig nicht oder zumindest nicht ausschließlich anwendbar sind. Das liegt zum einen den unterschiedlichen Sprachen bzw. mangelnden Sprachkenntnissen auf beiden Seiten. Zum anderen entziehen sich die traumatischen Erfahrungen der Migranten in vielen Fällen aber auch jeglichem sprachlichen Ausdruck und wirken sich in so zentralen Bereichen ihrer Persönlichkeit aus, dass eine ausschließlich verbale Therapie oft wenig Aussicht auf Erfolg hat. In dieser schwierigen Situation bietet der kunstpsychotherapeutische Ansatz, den die Autorin darstellt, eine große Hilfe. Wie sie anhand vieler Beispiele aus der eigenen Praxis in eindrücklicher Weise zeigt, gelingt es mit den von ihr eingesetzten gestaltenden Techniken, Menschen therapeutische Hilfe zu leisten, die auf verbalem Weg kaum erreichbar sind. Das von der Autorin konzipierte Therapieangebot wirkt auf verschiedenen Ebenen: Es ermöglicht die Stärkung der kulturellen Identität, hilft den Betroffenen, ihre traumatischen Erfahrungen zu integrieren und sich an die veränderte Wirklichkeit ihres jetzigen Lebens anzupassen, und leistet einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Störungen, die ohne therapeutische Intervention zu eine r Chronifizierung der Beschwerden führen würden. Die von der Autorin verwendete Kunstpsychotherapie stellt insofern eine wichtige Bereicherung unseres therapeutischen Angebots dar, als sie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen individuell ebenso anwendbar ist wie bei ganzen Familiensystemen. Dies ist besonders wichtig, da häufig nicht nur die direkt Traumatisierten in Not sind und professioneller Hilfe bedürfen, sondern die ganze Familie mit unter den Traumatisierungen eines oder mehrerer Familienangehörigen leidet. Die gestalterischen Mittel der Kunstpsychotherapie ermöglichen den Patienten auf einer ganz konkreten Ebene das Erproben neuer Handlungsweisen und führen damit zu einer Erweiterung des durch die Traumatisierung eingeengten Handlungsspielraums. Auf diese Weise können verloren gegangene Ressourcen reaktiviert und gefördert werden.