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Ein Movie-Soundtrack als verkaufsförderndes Instrument der Crossover-Vermarktung? Nicht bei Quentin Tarantino, jenem manisch getriebenen Regisseur, Schauspieler und Drehbuch-Autor, der sich selbst in Zeiten des Datenhighways noch stets drei rote und drei schwarze Kulis kauft, bevor er sich an ein neues Script setzt, um dann nach wenigen Worten jegliche Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn hinter sich zu lassen. Tarantinos Welt ist ein Pop-Kosmos aus Groschenromanen, den blutigsten Klassikern der Krimi-, Western- und Horror-Videothek sowie unerträglich schmachtender Musik - bevorzugt aus den späten 60ern oder den nachfolgenden 70ern. Zwar blieb es seinem Zweitwerk Pulp Fiction überlassen, den guten Geschmack des Mainstream endgültig zu verderben, aber eingeführt hat Tarantino sein Universum bereits mit seinem Regie-Debüt Reservoir Dogs. Der Soundtrack zur brutalen Geschichte eines mißglückten Diamantenraubs bietet ein stilsicheres Patchwork aus Monolog-Schnipseln, deren unverbesserlich beiläufige Coolness von grandios kitschigen Popsongs kontrastiert wird. So wie Tarantinos Filme immer wieder mit Zitaten, Verweisen und Rückblenden spielen, so setzt sich auch die Musik aus Originalen und Coverversionen zusammen. Letztlich ist es unwichtig, ob "Magic Carpet Ride" in der Steppenwolf'schen Version zu hören ist, oder ob Gerry Rafferty sein "Stuck In The Middle With You" selbst schmettert. Wichtig sind nur die Assoziationen zum billigen Schick der 70er, die all diese Songs wecken. Eine Platte, die man oder frau dem neuen Schwarm erst vorspielen sollte, wenn sicher ist, daß man den Sinn für abseitigen Humor auch wirklich teilt. -Björn Döring |
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