Henry V (Original Soundtrack)

Ost, Rattle, Cbso

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 27. November 1989
Verkaufsrang: 9419 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0077774991926
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Henry V (Original Soundtrack) - Ost, Rattle, Cbso
HENRY V ORIGINAL SOUNDTRACK

Die erste Filmmusik des Komponisten Patrick Doyle war zu hören in Kenneth Branaghs erstem Film, bei dem er Regie führte. Für beide war Henry V aus dem Jahr 1989 ein Triumph. Branaghs Vision des Stückes ist eine wesentlich düsterere, realistischere Abbildung als der motivierende Patriotismus des Laurence Olivier-Klassikers von 1945. Doyles Musik musste sich an William Walton messen lassen; der unerschrockene Neuling jedoch meisterte diese Herausforderung aufs Vorzüglichste.
Vom Regisseur aufgefordert, "Shakespeares goldenen Worten" zu folgen und "so kühn wie möglich" vorzugehen, schuf Doyle eine Musik von epischer Breite, schwärmerisch leidenschaftlich und von beschreibender Fantasie. Die Partitur trägt fast opernhafte Züge - ein Charakterzug, der bei späteren Werken des Komponisten vertraut wirkt - wenn Doyle mit greifbarem Gespür für Dramatik die berühmten Zeilen (speziell die St. Crispins Day-Ansprache) untermalt, dabei immer aufs Sensibelste den textlichen Nuancen gehorchend. Es gibt herausragende Szenen, wie den Tod des Falstaff oder die Schlacht von Agincourt; die gesamte Partitur jedoch wirkt opernhaft durchkomponiert und einheitlich durch Doyles starkes melodisches Gespür. Der melodramatische Höhepunkt seines "Non nobis, Domine" (der Gesang zu Beginn stammt vom Komponisten selbst), konkurriert ganz schamlos mit "Land of Hope and Glory" aus Gründen - wie Branagh darlegt - des "Mitsing-Effektes".
Wie man Sir Simon Rattle und das CBSO dazu überreden konnte, die Studioaufnahmen zu übernehmen, bleibt ein Rätsel; das Ergebnis aber ist eine der bestgespielten, vom Orchester her luxuriösesten Filmmusiken, die je aufgenommen wurden. Patrick Doyles spätere Werke sind vielleicht noch etwas verfeinerter (nehmen Sie Hamlet, zum Beispiel), aber keine kommt an die schiere Vitalität dieses Debüts heran. -Mark Walker