Humperdinck: Hänsel und Gretel (Gesamtaufnahme)

Tate, Otter, Bonney, Bayer.Rso

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 20. August 1990
Verkaufsrang: 15932 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0043396706194
ASIN: B000002RRK (Amazon-Bestellnummer)
Humperdinck: Hänsel und Gretel (Gesamtaufnahme) - Tate, Otter, Bonney, Bayer.Rso
A homeless history professor (Robin Williams) who lives in a world of fantasy plucks a N.Y. shock jock (Jeff Bridges) from disaster.

Die beliebte Märchenoper Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck in einer brillant gesungenen, furiosen Interpretation: Jeffrey Tate, dessen Liebe zur Musik Humperdincks in jedem Takt der Aufnahme hörbar ist, bestellte die Sänger erst zu intensiven Klavierproben, ehe man im Sommer 1989 gemeinsam ins Tonstudio ging, um das gesamte Werk in sechs Tagen zu produzieren. Die Arbeit hat sich gelohnt: Was könnte es Schöneres geben, als Barbara Bonney mit ihrer wunderschönen, vibratoarm und hell geführten Stimme "Suse, liebe Suse" oder "Ein Männlein steht im Walde" singen zu hören? Die Amerikanerin ist für die Rolle der Gretel eine ideale Besetzung, sie sprüht vor Temperament und wirft mit strahlenden Spitzentönen um sich, ohne jemals künstlich zu wirken.
Das gelingt Anne-Sofie von Otter leider nicht immer ganz so überzeugend: Ihr Hänsel ist manchmal nicht wirklich wie ein kleiner Junge, sondern wie eine Mezzosopranistin, die versucht, einen kleinen Jungen zu spielen. Vor allem in der ersten Szene stört das übermäßige Glucksen, Seufzen und Schluchzen etwas, später glättet sich der Vortrag dann in wohltuender Weise.
Hanna Schwarz und Andreas Schmidt sind ein ganz vorzüglich Elternpaar: Schmidt verkörpert den angetrunken heimkehrenden Besenbinder vollkommen überzeugend, und sein prächtig geführtes, kerniges Stimmmaterial erlaubt ihm eine klanglich beglückende Verwirklichung seiner Partie. Hanna Schwarz gelingt die Verwandlung von der schimpfenden, geplagten Mutter zur übermütigen Ehefrau in der dritten Szene hervorragend.
Marjana Lipovsek trifft den süßlich-bösartigen Ton der Hexe in ganz eigenwilliger Weise: Sie setzt die Möglichkeiten ihrer reichen Stimme durchaus umfassend ein, ohne jedoch die Charakterrolle zu überfrachten. Gezielt angewandtes Abgleiten ins Brustregister lässt die abgrundtiefe Schlechtigkeit der Alten immer wieder schauerlich hervortreten.
Auch die kleineren Rollen sind großartig besetzt: Barbara Hendricks und Eva Lind begleiten als Sand- und Taumännchen Einschlafen und Erwachen der Kinder im Wald. Bei so einer rundherum erfreulichen Darbietung lässt man sich auch als Erwachsener gern in die Welt der Märchen entführen. -Michael Wersin