Fried

Julian Cope

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 23. Oktober 1996
Verkaufsrang: 232107 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0731453237025
ASIN: B000024Q76 (Amazon-Bestellnummer)
Fried - Julian Cope
Endlich ist wieder zusammen, was zusammen gehört. Robert Forster und Grant McLennan haben die Go-Betweens reformiert. Die beiden Australier sind ja schon für sich allein exzellente Songschreiber, als Duo aber ergeben sich aus ihren Fähigkeiten Synergieeffekte. Gemeinsam und mit häufig wechselnden Musikern gingen Forster/McLennan seit ihrer Gründung 1978 auf die Suche nach dem perfekten Pop-Song. Egal, was um sie herum stilistisch passierte, die Go-Betweens blieben balladesk, romantisch, melodiös und eingängig, unabhängig davon, ob sie mal härter oder mal zarter zu Werke gingen.
Zwar hat die Band aus Brisbane die Pop-Musik nicht neu erfunden, aber sie haben ihren sehr eigenen Stil gefunden und die Songs klingen zeitlos und einfach nur schön. Auch auf The Friends Of Rachel Worth reihen sich die zehn Tracks wie eine Perlenkette aneinander. Ob sie nun etwas kantig ("The Clock", "German Farmhouse"), locker ("Surfing Magazines"), melancholisch ("He Lives My Life"), düster ("Orpheus Beach") oder vergnügt ("Going Blind") klingen, immer erzählen die Go-Betweens kleine Geschichten aus dem Leben. Auch darin waren die Aussies schon immer groß. Gut zu wissen, dass sie wieder unter uns sind. -Sven Niechziol
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Wer's nicht besser weiß, käme wohl kaum auf die Idee, dass die australischen Go-Betweens dereinst Ende der Siebziger ihre Musikkarriere als Punk-Fans starteten. Die Songwriter-Qualitäten von Grant McLennan und Robert Forster stachen dabei von Anfang an nicht nur in Ohrwürmern wie "Streets Of Your Town" heraus. Vor gut einem Jahrzehnt trennten sich die Band-Wege, was die beiden Solo-Künstler nicht daran hinderte, bei Gelegenheit über die Jahre immer wieder mal zusammen zu spielen. Und auch ihr Reunion-Projekt, verstärkt u. a. durch Musiker der US-Kult-Combo Sleater-Kinney, profitiert massiv von dem blinden Verständnis der beiden gegensätzlichen Songwriter-Charaktere.
Das Resultat sind Pop-Songs, die meilenweit von der Einheitssoße der Charts entfernt sind, aber dennoch wundersam leicht ins Ohr gehen. Ob sie über "Magic In Here" philosophieren oder die Story vom "German Farmhouse" zu minimal abgedrehtem Rock in Velvet Undergound-Tradition erzählen, stets ist da als Tür- (und Ohr-)Öffner eine berückende Melodie, deren Charme man sich nicht entziehen kann. Der Gesang ist nicht sonderlich markant, eher von gekonntem Understatement, passt aber stets auf den Punkt.
Die echten Entdeckungen allerdings lauern sprichwörtlich im Hintergrund. Das können die kantigen, punky Riffs und Rhythmen sein, die beispielsweise "The Clock" antreiben und einen perfekten Kontrast zur gefälligen Melodie bilden. Oder die dezent sirrenden Saiteneffekte über pulsendem Bass in "Orpheus Beach". Oder aber die sinnliche Violine zum stimmungsvollen Folkpop-Finale "When She Sang About Angels". Diese Pop-Wundertüte lässt nachvollziehen, warum die Brisbane-Partner einst Kultstatus genossen - und hoffen, dass sie diesmal noch mehr offene Ohren finden. Verdient hätten sie's. Welcome back, Go-Betweens! -Claus Böhm