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Unter dem etwas irreführenden Titel Hochzeitskantaten und mit einem süßlichen Coverfoto versehen, veröffentlichte die Decca eine Zusammenstellung verschiedener Werke Johann Sebastian Bachs, gesungen von Emma Kirkby. Trotz des etwas eigenartigen Erscheinungsbildes dieser CD sollte sich auch der Kenner nicht abschrecken lassen, denn es verbergen sich dahinter die äußerst gelungenen Aufnahmen zweier weltlicher Kantaten Bachs (BWV 202 und 210) sowie einige geistliche Einzelstücke. Besonders hörenswert von den Einzelstücke ist ein Auszug aus der Sopranfassung der Kantate Bach: Ich habe genug BWV 82, die Arie "Schlummert ein, ihr matten Augen" und das dazugehörige Rezitativ. In der hier aufgenommen Version Aus dem Klavierbüchlein für Anna Magdalena Bach fehlen die Streicher für den Bass der bekannteren Fassung, stattdessen begleiten nur Continuoorgel (Christopher Hogwood) und Cello (Jonathan Manson). Dadurch bekommt das Stück, das - typisch für die Barockzeit - von der friedlichen Sehnsucht nach einem baldigen Tod handelt, einen sehr intimen, persönlichen Ausdruck. Emma Kirkbys deutsche Diktion ist hervorragend, sie zeugt über ihre rein phonetische Qualität hinaus auch von einem gründlichen Verständnis der Texte. Besser zum Titel der CD passt die Solokantate "O holder Tag, erwünschte Zeit" aus BWV 210. Es handelt sich um ein relativ spätes Werk von Johann Sebastian Bach, in dieser Form wahrscheinlich um 1742 erstmals aufgeführt. Neben der beispielhaften Interpretation durch Emma Kirkby, hier begleitet von der Academy of Ancient Music, erfreut den Hörer auch der überwältigende Formenreichtum der Bach'schen Musik voller überraschender Wendungen und interessanter Farben. -Michael Wersin |
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