Duos für Violine und Violoncello

J. Vogler, M. Wang

CD, Audio CD
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EAN/ISBN: 0782124170325
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Duos für Violine und Violoncello - J. Vogler, M. Wang
Aus der Amazon.de-Redaktion
Die Violinistin Mira Wang und der Cellist Jan Vogler beweisen mit ihrer im April 1999 eingespielten CD Duos die vollkommene Tragfähigkeit dieser ungewöhnlichen Besetzung aus zwei Streichinstrumenten. Niemals kommt beim Hören dieser Aufnahmen der Wunsch nach größerer klanglicher oder harmonischer Fülle durch ein Klavier oder weitere Streichinstrumente auf. Das liegt nicht nur an der Qualität der eingespielten Werke, sondern vor allem an der Fähigkeit der beiden Interpreten, ihre meisterhaft beherrschten Instrumente jenseits aller technischen oder stilistischen Probleme zum Medium reinen Ausdrucks zu machen.
Mira Wang und Jan Vogler vermögen den Notentext in atemberaubender Weise zum Leben zu erwecken und zum Sprechen zu bringen, so daß der Eindruck entsteht, man könne unmittelbar vernehmen, was der Komponist zum Ausdruck bringen will. Diese Art der Vermittlung bringt dem Hörer beispielsweise das Duo für Violine und Violoncello von Zoltán Kodály ungewohnt nahe. Man versteht, daß hier nicht in erster Linie mit neuen musikalischen Mitteln experimentiert wurde, sondern daß der Komponist ein bestimmtes Anliegen hatte, für das er neue Ausdrucksmöglichkeiten suchte.
Auch die klanglichen Härten des Duo für Violine und Violoncello von Hanns Eisler gelangen in dieser Interpretation zu prägnanter Gestalt. Das im Anschluß an die Lehrzeit bei Arnold Schönberg in Zwölftontechnik komponierte Stück enthält unter seiner rauhen Oberfläche viel Humor und Ironie, besonders deutlich etwa in dem nach einem fast konventionell klingenden Doppeltriller unerwartet abstürzenden Schlußakkord des zweiten Satzes.
Einem ganz anderen musikalischen Umfeld entstammt die 1922 - acht Jahre nach dem Duo Kodálys - entstandene Sonate für Violine und Violoncello von Maurice Ravel. Zwar kommt es auch in diesem Werk, besonders im scherzoartigen zweiten Satz, zu dramatischen Ballungen und Dissonanzen, aber dennoch ist hinter den Klängen des Werkes die Musik von Debussy und Fauré erkennbar, die am Anfang dieses Jahrhunderts in Frankreich die musikalische Sprache prägte.
Das einzige Werk aus einem vergangenen Jahrhundert (im Dezember 1999 kann man das gerade noch unbedenklich schreiben) ist eine Passacaglia von Georg Friedrich Händel, die ursprünglich einer Cembalo-Suite entstammt. Sie erklingt hier in einer Bearbeitung für Violine und Viola von Johan Halvorsen. Wie paßt dieses Stück auf diese CD, mag man sich zunächst besorgt fragen. Doch auch hier überzeugen die beiden Interpreten: Sie präsentieren nicht mißverstandene barocke Phrasen, zur Sinnlosigkeit aufpoliert durch romantische Virtuosenstreiche, sondern die durchdachte, feinsinnige und geschmackvolle Adaption eines altehrwürdigen Stückes, die Respekt vor dem Original erkennen läßt. -Michael Wersin