Kenza

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 21. Februar 2000
Verkaufsrang: 168722 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0731454339728
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Kenza -
Mit seinem neuen Studio-Album knüpft Rai-König Khaled durchaus an den Vorgänger Sahra an und bringt die längst nicht mehr reine Lehre unters Volk. Rai orientiert sich seit einigen Jahren an hippen Trends, und auf Kenza - so heißt auch Khaleds jüngste Tochter - findet man folglich auch Scratches oder Drum´n´Bass-Figuren. Solches gekoppelt mit dem satten Sound ägyptischer Streicher und dem arabesken Flair von Khaleds samtigem Timbre bringt einige verführerische Songs hervor. Auch der Flirt mit karibischen Riffs auf einem Song beweist, dass manche globalen Fusionen durchaus Sinn machen können, wenn die Musik dabei nicht zur bloßen Ornamentalistik im üblichen Mainstream verkommt.
Gelungen ist auch die Verschmelzung von Gnawa-Trance mit offensichtlich echter Gimbri - der Basslaute des Maghreb - mit Computersounds auf einer Komposition, die der Hit-Lieferant Goldman beisteuerte. Hübsch, wie Khaled mit der englisch-pakistanisch gefärbten jungen Sängerin Amar seinen alten Song "El Harba" neu gestaltet. Steve Hillage, einer der Produzenten hinter dem Album, ist sich sicher, dass es eine neue Art von Musik enthält. Nicht Folk, nicht Pop, sondern World Music im besten Sinne eben. Von allem ein bisschen? Dass das auch danebengehen kann, belegt Khaled in seiner Coop mit Israels Chanteuse Noa, die schon mit Peter Maffay in Sachen Peace und Völkerverständigung auf dem Tanzboden der banalen Missionen schlagerte: Der gute Mann aus dem arabischen Algerien geht mit Noa in drei Sprachen, damit es auch alle verstehen, John Lennons "Imagine" für eine Friedensmission an und glaubt auch glatt, dass er damit Erfolg hat. Manche Moral hat er da auf seiner Seite, aber Musik hat noch nie Frieden gestiftet. Sondern Krieg begleitet. -Uli Lemke