Them Dirty Blues

Cannonball Adderley

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 21. Juli 2000
Verkaufsrang: 14290 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0724349544727
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Them Dirty Blues - Cannonball Adderley
Im Gegensatz zu den meisten Altsax-Kollegen seiner Zeit, die einen ernsten und eher dramatischen Ton bevorzugten, stand Julian Edwin Adderley, genannt "Cannonball", von Anfang an für einen leicht zugänglichen "happy sound". Der Bläser aus dem Sonnenstaat Florida war einer der artikuliertesten und enthusiastischsten Advokaten, die der Jazz je gehabt hat (Publizist Leonard Feather) und vertrat eine warme, menschliche und stets direkte Spielweise, die zu Lebzeiten die Hörermassen begeisterte. Und selbst heute, Jahrzehnte nach seinem plötzlichen Tod in Folge eines Gehirnschlags im Jahre 1975, kann man die Platten des US-Amerikaners noch mit großem Genuss hören. So stellt beispielsweise Them Dirty Blues, im Februar und März 1960 in Chicago bzw. New York City eingespielt, immer noch ein pures Vergnügen dar.
Adderleys Quintett nahm damals einen kompakten Hardbop auf. Mit seinem jüngeren Bruder Nat am Kornett, der Rhythmusgruppe Sam Jones (Bass) und Louis Hayes (Schlagzeug) sowie abwechselnd Bobby Timmons und Barry Harris am Klavier entstand ein Jazz, der in seinem Optimismus und seiner Geradlinigkeit stets auf die Bedürfnisse des Publikums Rücksicht nahm. So fesselt einen der "Work Song" mit seinen griffigen Hooklines unmittelbar. Das Midtempo-Stück "Jeannine" ist ein echter Ohrwurm, der einen mit knackigen Rhythmusfiguren und einschmeichelnder Melodie packt. "Dat Dere", Nachfolgehit von "This Here" (1959) und später in Vokalversionen (z.B. von Rickie Lee Jones) erfolgreich, besticht mit zündenden Bläserlicks. Und bei den hüpfenden Tonmotiven von "Del Sasser" kommt sofort gute Laune auf.
Die Wiederveröffentlichung auf Compactdisc gibt all das in anständiger Klangqualität wieder. Lediglich an einigen Stellen konnten die Tontechniker die leicht beschädigten Urbänder nicht mehr restaurieren. Bei den Passagen sind dann Verzerrungen im Bassbereich und Schwankungen im Stereopanorama zu vernehmen. Diese Schönheitsfehler trüben das Amüsement des Zuhörers jedoch nur unwesentlich. -Harald Kepler