Anatomie

Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos

DVD
Ausgabe vom 12. September 2000
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EAN/ISBN: 4030521311121
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Anatomie - Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos
Ein junger Mann erwacht in unbekannter Umgebung ... ein wenig schläfrig, doch keineswegs beunruhigt versucht er den Kopf zu heben, um sich zu orientieren ... und muss feststellen, dass er gerade von zwei Gestalten in OP-Montur fachgerecht und säuberlich skelettiert wird ...Paula Henning ist eine junge Medizinstudentin aus München. Eine Frau aus einer Familie von Ärzten, mit einem grossen Traum Sie will wie ihr geliebter und verehrter Großvater eine erfolgreiche und angesehene Fachmedizinerin werden. Ein Traum, der in Erfüllung gehen kann. Anders als ihr Vater, der sich mit einer kleinen Praxis zufrieden gegeben hat, will sie hoch hinaus und ihrem todkranken Großvater nacheifern. Paula hat gerade von ihrem Professor erfahren, daß sie als zweitbeste ihres Jahrgangs ausgewählt wurde, während der Sommermonate bei dem renommierten Professor Grombek in Heidelberg an dessen Anatomie-Forschungslehrgang teilzunehmen. Eine Chance, die nur wenigen zuteil wird. Paula und ihr Großvater sind vor Glück und Stolz schier aus dem Häuschen. Sie wundert sich nur, daß ihr Vater so zurückhaltend reagiert. Im Zug Richtung Heidelberg macht eine überglückliche Paula die Bekanntschaft der drallen und selbstbewußten Blondine Gretchen. Sie ist ziemlich verwundert, daß dieser etwas einfältig erscheinende Vamp offensichtlich auch an Grombeks Anatomiekurs teilnehmen soll. Als Überraschenderweise der junge David in ihrem Waggon einen Schwächeanfall - vielleicht sogar einen Infarkt - erleidet, kann Paula sofort und umsichtig erste Hilfe leisten. Später erfahren sie von David, daß er aufgrund eines seltenen Herzfehlers regelmäßig solche Anfälle durchleiden muß. Auch er ist auf dem Weg nach Heidelberg ...Paula und Gretchen werden in Heidelberg höchst freundlich von den Kommilitonen empfangen. Vor a ...

Der erfolgreichste deutsche Kinofilm des Jahres 2000, Anatomie, wurde nach seinem Ableben an den Theaterkassen einer Autopsie unterzogen: Wo lag der Grund für den großen Anklang, den er beim Publikum erreichte? Sicher, er schwamm im Fahrwasser der Teenie-Slasher Scream und Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast. Und weiterhin war die Hauptrolle mit Franka Potente, dem Star des Vorjahresabräumers Lola rennt, besetzt. Auf den ersten Blick mag diese einfache Rechnung aufgehen, doch Anatomie funktioniert auch auf vielen anderen Ebenen: Er beginnt als flotte Studentenposse mit eindeutig zweideutigen Sprüchen aus dem Fundus der beliebten Highschool-Filme amerikanischer Bauart. Zum düster-fröhlichen Forschen im Sinne der Flatliners kommt ein wenig Frankenstein-Grusel - nicht zu vergessen die Leichenspielereien alter Schocker-Streifen aus der britischen "Hammer"-Schmiede. Bald wird die Leichenhalle aber so ungemütlich wie in Nightwatch - Nachtwache und es schleicht sich Mediziner-Thrill à la Coma ein. Als Eiswürfel im Spannungcocktail klirren düstere Experimente der Vergangenheit, und ein guter Schuss klassischer Geheimbund-Schauerromantik rundet das Ganze ab.
Regisseur Stefan Ruzowitzky (Tempo, Die Siebtelbauern) ist es gelungen, sich von all den Vorbildern kleine Fassetten zu entlehnen, aber nicht an sie zu klammern. Anatomie hat seine eigene Bild- und Erzählsprache und nutzt die Kulisse Heidelbergs nicht als bloße Schablone: Weder wird eine Hollywood-Geschichte mit dünner Lokaltünche überzogen, noch werden Touristen-Klischees bedient. Franka Potente (Der Krieger und die Kaiserin) spielt souverän die wissbegierige Studentin mit überschatteter Vergangenheit. Benno Führmann (Der Eisbär) gestaltet beide Seiten seiner Figur mit überraschender Überzeugungskraft. Auch die weiteren Darsteller, Anna Loos, Holger Speckhahn und Sebastian Blomberg, haben dankbare Rollen, die keineswegs so standardisiert sind, wie sie zunächst erscheinen. Anatomie ist nicht die moderne Wiedergeburt des deutschen Horrorfilms der 20er-Jahre, wie es die Produzenten teilweise im Sinn gehabt hatten. Vielmehr ist er ein hoffnungsvoller Anschluss an das zeitgemäße und erfolgreiche Unterhaltungskino. Dies zeigt sich auch in der englischen Synchronfassung, die auf der DVD enthalten ist: Ein Vergleich lohnt sich unbedingt. -Alexander Röder

Das Bonusmaterial enthält aufschlussreiche Interviews mit Schauspielern und Machern - insgesamt 18 Minuten - und einen fünfminütigen Werbefilm mit einigen Blicken hinter die Kulissen. Ein kurzes Segment über die speziellen Make-Up-Effekte dokumentiert die Entstehung der anatomischen Präparate. Anhand einer kompletten Filmsequenz wird die Umsetzung der Storyboards beschrieben, Regisseur Ruzowitzky dokumentiert weiterhin zwei entfallene Szenen. Zwei Fotogalerien zeigen Bilder vom Dreh und der Entstehung des DVD-Menüs. Texttafeln bieten ausführliche Filmografien der Mitwirkenden, weitere Informationen vermittelt der Erzähler. Abgerundet wird alles durch das Musikvideo zum Filmsong von Anna Loos, den Kinotrailer und den Teaser. Besonders interessant: der Off-Kommentar des Regisseurs. Der englische und der deutsche Ton sind jeweils in Dolby Digital 5.1. -Alexander Röder