Der talentierte Mr. Ripley

Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law

DVD
Ausgabe vom 10. Oktober 2000
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EAN/ISBN: 4006680020860
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Der talentierte Mr. Ripley - Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law
Der mittellose Tom Ripley MATT DAMON erhält den Auftrag, nach Italien zu reisen, um seinen Altersgenossen, den jungen amerikanischen Playboy Dickie Greenleaf JUDE LAW zu überreden, in die USA zurückzukehren. Dickie aber bleibt hartnäckig und zieht es vor, weiterhin das Dolce Far Niente mit seiner reizenden Verlobten Marge GWYNETH PALTROW zu genießen. Tom beneidet Dickie um das Leben, das er führt. Eines Tages, während einer gemeinsamen Reise zum Jazzfestival von San Remo, offenbart Dickie seinen Überdruß, und erklärt, dass er Tom loswerden will und Marge zu heiraten gedenkt. In einer Rauferei, die fast aus Versehen beginnt, sich aber zum todernsten Kampf ausweitet, tötet Ripley schließlich den Menschen, den er vielleicht am meisten, sicher aber am verzweifeltsten auf dieser Welt liebt. Mit viel Talent wird Tom Ripley von nun an zu Dickie Greenleaf, schlüpft in dessen Haut, eignet sich seinen Lebensstil an und will alles hinter sich lassen. Tom Ripley blüht auf. Er genießt sein Leben am Abgrund, denn einige Menschen, die Dickie Greenleaf nahe standen, stellen sich natürlich Fragen Ist es möglich, dass jemand, selbst wenn er so extrem launisch ist wie Dickie es war, einfach verschwindet? Tom Ripleys Spielraum wird zunehmend enger ...

"Ich fühle mich, als hätte man mir ein neues Leben geschenkt", sagt Tom Ripley an einem entscheidenden Wendepunkt dieses gut durchdachten, psychologischen Thrillers. Und so ist es auch, denn der hinterhältige, aus ärmlichen Verhältnissen stammende Ripley (von Matt Damon, Good Will Hunting, subtil dargestellt) hat sein Leben gegen das von Dickie Greenleaf (Jude Law, eXistenz), Playboy und Erbe eines Reedereivermögens, eingetauscht. Weil Greenleaf für Ripley die Personifizierung eines Lebens geworden ist, das es wert ist, gelebt zu werden. Von Dickies Vater nach Italien entsandt, um den verirrten Sohn wieder auf den rechten Pfad zu bringen, war es Ripley gelungen, sich bei Dickie und dessen zauberhafter Verlobten Marge (Gwyneth Paltrow, Shakespeare in Love) behutsam einzuschmeicheln und das Vertrauen des Paares zu gewinnen. Im Verlauf der folgenden Geschichte wird das ganze Ausmaß von Ripleys amoralischem Charakter offenbar. Großartig adaptiert von Patricia Highsmiths gefeiertem Roman (unter dem Titel Nur die Sonne war Zeuge schon einmal mit Alain Delon verfilmt) ist Der talentierte Mr. Ripley das eindrucksvolle Nachfolgewerk des Oscar gekrönten Epos Der englische Patient von Drehbuchautor und Regisseur Anthony Minghella. Vor einer detailgetreuen Kulisse des Italiens der 50er-Jahre fängt der Film mühelos die Sinnlichkeit und das Lebensgefühl des damaligen "La Dolce Vita" ein. Parallel dazu entwickelt Minghella Ripleys Charakter, der immer brüchiger wird, je verzweifelter seine Verbrechen werden. Und wo Hitchkock notwendigerweise sehr dezent mit dem homosexuellen Subtext von Highsmith Der Fremde im Zug umgeht, bringt Minghella das Thema offen auf den Tisch und vergrößert damit die dramatische Spannung und Komplexität von Ripleys psychologischem Zusammenbruch. Phillip Seymour Hoffman und Cate Blanchett geben eine exzellente Vorstellung in zentralen Nebenrollen und der Schluss des Films ist überaus effektiv: Ripley ist mit seinen Talenten zu weit gegangen, und diese Studie über Klassenunterschiede, Obsession und tödliche Begierde führt zu einem verstörenden, aber sehr angemessenem Ende. -Jeff Shannon

Die deutsche DVD-Edition zu Der talentierte Mr. Ripley demonstriert eindrucksvoll, wie man das Potential des Mediums sinnvoll nutzen kann. So hält sich Regisseur Anthony Mingella im Audio-Kommentar nicht mit amüsanten Anekdoten vom Drehort auf. Auch die üblichen Lobeshymnen auf sämtliche Leute, die bei dem Projekt mitgewirkt haben, fehlen. Stattdessen liefert Mingella eine aufschlussreiche Analyse seiner eigenen Arbeit, bei der er sein Bemühen offenbart, Form und Inhalt zu einer sinnstiftenden Einheit zu verschmelzen. Nicht minder interessant sind die Einblicke in die Zusammenarbeit von Mingella und Komponist Gabriel Yared, die die kurze Dokumentation "Making the Soundtrack" gewährt. Gerade weil der Musik bei der Reanimation der späten 50er Jahre, in denen der Film spielt, zentrale Bedeutung zukommt, freut man sich auch über die beiden Musik-Videos zu den jazzigen Interpretationen von "Tu vuo' fa l'Americano" und "My Funny Valentine", die unter Mitwirkung der Hauptdarsteller Matt Damon und Jude Law eingespielt worden sind. Zahlreiche kurze Interviews mit den Schauspielern und Mingella selbst sowie eine spezielle Hörfilmversion für Sehbehinderte runden den positiven Eindruck ab. -René Classen