Ein Hauch von Nerz

Cary Grant, Doris Day, Gig Young

DVD
Ausgabe vom 12. September 2000
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EAN/ISBN: 4006680020921
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Ein Hauch von Nerz - Cary Grant, Doris Day, Gig Young
Mit seiner Luxuslimousine bespritzt Philip Shayne im Vorbeifahren den Mantel der arbeitslosen Cathy Timberlake. Philip ist ein gutaussehender Geschäftsmann, der sein Junggesellendasein in vollen Zügen genießt. Auch die empörte Cathy möchte er erobern. Als Wiedergutmachung für sein Malheur überredet er sie zu einer Traumreise auf die Bermudas. Das verführerische Ambiente ruft bei Cathy einen nervösen Ausschlag hervor, und Philip ist schachmatt. Aber so schnell gibt er sich nicht geschlagen...

Als Ein Hauch von Nerz 1962 in die Kinos kam, neigte sich die große Zeit des klassischen Hollywoods bereits ihrem Ende zu. Die prunkvollen Genre-Spektakel, die die Studios im Laufe der 50er-Jahre produziert hatten, wirkten immer mehr wie behäbige Dinosaurier, die nur darauf warteten, von jungen Filmemachern wie Sam Peckinpah und Arthur Penn in ihrer geistigen Trägheit entlarvt zu werden. Im Grunde gehört Ein Hauch von Nerz auch zu jener Sorte von Filmen, die lediglich die Standards der guten alten Zeit recyceln. Doch zugleich markiert der Film eine Art Abschiedsvorstellung einer Ära, deren Naivität aus heutiger Sicht großen Charme hat. So darf man nicht erwarten, dass für Cary Grant und Doris Day in diesem Film ein gemeinsames Bett zur Verfügung steht, denn Sex war nicht Teil dieser Welt. Dennoch sind es romantische Impulse, die die Story in Gang setzen. Als der Rolls-Royce des reichen Geschäftsmannes Philip Shayne (Cary Grant) durch eine Pfütze braust und die junge Cathy Timberlake (Doris Day) mit Schmutzwasser besudelt, stehen die Zeichen auf Sturm. Denn sie befand sich auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch, das ihrer Arbeitslosigkeit endlich ein Ende bereiten sollte. Dass diesem unglücklichen Auftakt ein umso glücklicheres Ende folgt, steht allerdings trotz Cathys Weigerung, dem Reiz des großen Geldes nachzugeben, jederzeit außer Frage. Schließlich geht es nicht um das psychologisch differenzierte Porträt einer problematischen Beziehung, sondern allein um Cary Grant und Doris Day, die ihrer Rolle als Gallionsfiguren der romantischen Komödie gerecht werden und elegant umeinander werben. Dass manche Gags nicht so recht zünden und die Inszenierung ziemlich steril ausgefallen ist, fällt zwar stellenweise unangenehm deutlich ins Auge, doch wenn man bereit ist, über die Schwächen des Films hinwegzusehen, kann man Ein Hauch von Nerz als angenehm altmodisches Filmvergnügen genießen. -René Classen