Kid a

Radiohead

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 29. September 2000
Verkaufsrang: 7260 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0724352775323
ASIN: B00004XONN (Amazon-Bestellnummer)
Kid a - Radiohead
titolokid aartistaradiohead etichettaemin. dischi1data29 settembre 2000supportocd audiogenerepop e rock internazionale-brani1.everything in its right placeascolta2.kid aascolta3.the national anthemascolta4.how to disappear completely (and never be found)ascolta5.treefingersascolta6.optimisticascolta7.in limboascolta8.idiotequeascolta9.morning bellascolta10.motion picture soundtr

Bei jeder Platte riskiert Radiohead Sprünge von immer höheren und noch höheren Klippen, was ihre Fans dazu antreibt, tief einzutauchen in ihre künstlerisch waghalsig verwegenen Bravourstücke. Die Reise von dem damaligen krächzenden Gitarrenstück als Ausdruck urwüchsiger Angst bei "Creep" (aus dem 1993 erschienenen Pablo Honey) bis hin zu einem der Songs auf Kid A wird zu einem Drahtseilakt, an den sich nur wenige - wenn überhaupt irgendeine - der Bands der Popmusikszene jemals herangewagt haben. Es fällt einem schon schwer zu glauben, dass beide Platten vom selben Planeten stammen, erst recht von der gleichen Band. Ebenso ist der grandiose, an Pink Floyd erinnernde Themenumfang des außergewöhnlichen OK Computer (1997) nirgendwo mehr zu finden. Ruhig und gelassen und weniger auf Konfrontation ausgerichtet kommt die Eröffnung ohne bombastische Effekte, und bei "Everything In Its Right Place" wird Spannung aufgebaut mit gespenstischen Stimmen aus dem Hintergrund, einem trocken pulsierenden Rhythmus und einem verschwommenen Orgelmotiv. Diese Spannung begegnet einem immer wieder bei Kid A. Bei "How To Disappear Completely" setzt sich das angespannte, atonale, anschwellende Keyboardspiel im Hintergrund deutlich ab von Thom Yorkes klagender Stimme, und bei "Idioteque" verstärken die unorganischen Rhythmen bei der bedrückenden Ziellosigkeit dieser Melodie deren nervenaufreibende Wirkung. Überall erkundet Radiohead furchtlos Dissonanzen und neue Strukturen, verbindet dabei verzerrte Klanglandschaften, in denen anscheinend Brian Eno auf Aphex Twin trifft, mit dem Gefühl extremen Unbehagens in der sie umgebenden Welt. Sie mögen zwar manchmal über das Ziel hinaus schießen und ihr künstlerischer Ehrgeiz mag sie daran hindern, uns die himmlischen Werke unserer Arena-Rock-Götter zu liefern. Aber ihr Engagement in Richtung ruhelose Kreativität bringt ein Vergnügen, das sich nicht so schnell verflüchtigt, sondern nach mehrfachem Hören in einem immer noch nachklingt.
Wenn OK Computer das Unbehagen zur Jahrtausendwende in der Rockmusik war, dann ist Kid A genau das Gegenteil; es ist die erste Platte des 21. Jahrhunderts, die nach Zukunft klingt und sich überhaupt nicht mehr darum schert, was dieser ganze Millennium-Zauber eigentlich sollte, sondern sich mehr darum kümmert, was wir jetzt alle zu tun haben. -Matthew Cooke