Tommy - The Movie (The Who)

Oliver Reed, Ann-Margret, Eric Clapton

DVD
Ausgabe vom 19. Juli 2001
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EAN/ISBN: 3259190201026
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Tommy - The Movie (The Who) - Oliver Reed, Ann-Margret, Eric Clapton
Aufstieg und Fall einer messianischen Führergestalt. Darum geht es in der Rock-Oper Tommy. Und um die Abrechnung mit der Scheinheiligkeit und Heuchelei so manch organisierter Religionsgemeinschaft. 1969 haben The Who aus diesem Stoff ein meisterliches Doppelalbum gemacht, 1975 wurde die Parabel von Ken Russell (Mahler, Lisztomania, Der Biss der Schlangenfrau, Die Hure) kongenial für die Kinoleinwand in Szene gesetzt.
Die Fassung für die Lichtspielhäuser ist völlig zu Recht als Meisterwerk in die Filmhistorie eingegangen, erzählt sie die Geschichte von Tommys Odyssee doch in beeindruckenden Bildern und mit großer dramaturgischer Raffinesse. Die zu Grunde liegende Storyline sei noch einmal kurz umrissen: Das Kind Tommy muss mitansehen, wie sein Vater vom Liebhaber der Mutter ermordet wird und verfällt daraufhin in eine unheilbare Blindheit und Taubstummheit. Zunächst leidet der gedemütigte Außenseiter sehr unter seiner Behinderung, erst als er sein außergewöhnliches Talent am Flipperautomaten entdeckt, ändert sich das schlagartig. Der Sonderling steigt zum Flipper-Weltmeister auf, erfährt eine spirituelle Erleuchtung und begründet eine religiöse Gemeinschaft mit schon bald riesiger Gefolgschaft. Doch die Anhänger kommerzialisieren seine Botschaft zunehmend, während Tommy den Grundideen treu bleiben will. Als er sich dem eingeschlagenen Weg widersetzt, lässt man ihn eiskalt fallen.
Die Verfilmung des Plots kann mit einer erstklassigen Besetzung aufwarten: Who-Sänger Roger Daltrey beweist in der Titelrolle seine schauspielerische Begabung, Ann-Margret als Mutter und Oliver Reed als Stiefvater brillieren ebenfalls mit exzellenten Leistungen, Jack Nicholson ist als singender (!) Doktor zu bewundern, Elton John gibt gar nicht mal so schlecht den Pinball Wizard, Tina Turner verkörpert glaubhaft die Acid Queen, und Eric Clapton schließlich erstaunt seine Fans in der Figur eines Priesters. Nicht zuletzt wegen dieser Starauftritte ist Tommy auch heute noch ein exquisites Filmvergnügen. -Harald Kepler

Das über ein Vierteljahrhundert alte Filmband hat die lange Zeit im Archiv anscheinend unbeschadet überstanden. Der DVD-Umschnitt jedenfalls besticht mit einem klaren, scharf konturierten Bild und kräftig-peppigen Farben.
Im Vergleich mit der hierzulande herausgegebenen DVD-Edition weist die in Amerika erhältliche mehrere Special-Features auf. So können die Zuschauer in den USA etwa die fünfkanalige Original-Klangabmischung genießen, mit der Tommy 1975 in die Kinos kam. Bei diesem "quintaphonen" Sound erklingen die Gesangsparts, Gitarre und Bass vorne, während Schlagzeug und Synthesizer den rückwärtigen Boxen vorbehalten bleiben. Außerdem gönnte man den Konsumenten in "God's own country" einen Essay, der diese Klangdetails erläutert, Produktionsnotizen und Biografien der Schauspieler. Auf all das muss der Filmfreund in unseren Breitengraden leider verzichten. Tja, noch nicht einmal Untertitel liegen vor, weder im englischen Originaltext, noch in deutscher Übersetzung. Das ist dann doch ziemlich knausrig und trübt den Genuss des Filmklassikers mehr als nur ein wenig. -Harald Kepler