| ||||||||||
Philip Glass, 1937 in Baltimore geboren, beschäftigte sich schon Mitte der 60er-Jahre als Student der Komposition intensiv mit fernöstlicher Musik. Besonders die vom indischen Subkontinent hatte es ihm nach einer Begegnung mit Ravi Shankar angetan. In der Folgezeit war der Einfluss der asiatischen Klangwelt in seinem Schaffen nicht mehr zu überhören. Seine Frühwerke, die ihn zu einem führenden Vertreter der so genannten "Minimal Music" machten, übernahmen häufig Rhythmusstrukturen der indischen Musik. Und auch die Oper Satyagraha bezog von dort zahlreiche Anregungen. Glass' zweite abendfüllende Theaterarbeit stellt den Mittelpunkt eines Triptychons dar, der großen Personen der Geschichte gewidmet ist. Während der erste Teil, "Einstein On The Beach", Albert Einstein und seinem geistigen Erbe nachspürt, und der Schlussteil von dem ägyptischen Pharao "Echnaton" handelt, dreht sich bei "Satyagraha" alles um Mahatma Gandhi. Der legendäre indische Denker und Führer formulierte einst die These vom passiven Widerstand und zivilen Ungehorsam, die er "Hingabe an die Wahrheit" (eben Satyagraha) nannte. Philip Glass greift diese Lehre auf und deutet sie in seinem Werk sehr zeitgemäß. In seinem Libretto, das teilweise auf der Bhagavad-Gita basiert, interpretiert er politische und philosophische Aussagen Gandhis, eingeschobene Gleichnisse und heilige Sanskrit-Passagen als Aufruf zu mehr Toleranz. Er träumt in seiner Oper von einer multikulturellen und multireligiösen Zukunft, in der Elemente aus den unterschiedlichsten Lebens- und Glaubensrichtungen gleichberechtigt neben- und miteinander existieren. Achim Freyer, Regisseur, Bühnenbildner und Kostümdesigner in Personalunion, hat die ambitionierte Oper Anfang der 80er-Jahre unvergesslich inszeniert. Am Staatstheater Stuttgart erschuf er eine traumhaft schöne Fassung, die in Ko-Produktion mit dem ZDF dankenswerterweise aufgezeichnet wurde und jetzt auch auf einem Bildträger erhältlich ist. Freyer hat für Glass' engagiertes Werk eine Vielzahl anrührender Sinnbilder und wirkungsvoller Theatereffekte erfunden. In seiner Fassung - musikalisch von Dirigent Dennis Russel Davis kongenial unterstützt - wird Satyagraha zu einem Opus von geradezu hypnotischer Sogkraft. -Harald Kepler |
Weitere Infos oder Bestellen bei Amazon