Ahma

Maria Kalaniemi

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 2. April 2001
Verkaufsrang: 15512 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0750447330825
ASIN: B00005AX00 (Amazon-Bestellnummer)
Ahma - Maria Kalaniemi
Das Akkordeon fristet in unseren Breitengraden ein Mauerblümchen-Dasein. Das Instrument, das abfällig als "Schifferklavier" oder "Quetschkommode" abgetan wird, nimmt im Zeitalter von Synthesizer und Sampler kaum jemand ernst, man schiebt es gern in die Ecke der volkstümlichen Hobbymusikanten ab. Wenn also heutzutage jemand das Akkordeon zum Ausdrucksmittel wählt, dann wird er nicht selten schief angesehen. Wenn die Person noch dazu aus dem fernen Finnland stammt, das auf der Weltkarte der Musik einem weißen Fleck gleicht, sind das bestimmt nicht die günstigsten Voraussetzungen für eine internationale Karriere im großen Stil. Das sollte jedoch keinen davon abhalten, Ahma von Maria Kalaniemi eine Hörchance zu geben. Verdient hätte sie diese tolle CD allemal, denn die Finnin befreit das Akkordeon von den kursierenden Vorurteilen, entstaubt es vom Image spießbürgerlicher Rückständigkeit und eröffnet ihm ganz neue Perspektiven.
Kalaniemi spielt seit dem achten Lebensjahr Akkordeon. Sie studierte an der angesehenen Sibelius-Akademie und setzte sich sowohl mit der Klassiktradition als auch mit der folkloristischen Musikkultur ihrer Heimat auseinander. Nach dem Studium musizierte sie unter anderem mit der Folkband Niekku, der schwedisch-finnischen Gruppe Ramunder, Guy Klucevseks Accordion Tribe, den Helsinki Melodeon Ladies und Pianist Timo Alakotila. Auf Ahma lässt Maria Kalaniemi alle dabei gesammelten Erfahrungen zusammenfließen.
Sie flitzt auf der dritten Solo-CD fingerflink über die fünf Reihen ihres Knopfakkordeons und beweist, dass sie in diversen Genres zu Hause ist. Der Eröffnungstitel "Ahma" etwa durchsetzt finnische Folklore-Sounds mit Jazz-Harmonien. "Ängskär" nimmt geschickt Anleihen bei der europäischen Klassik. Und "Huuma" schließlich enthält Tango-Töne, bei denen man unweigerlich an Astor Piazzolla denken muss. In der Summe ergibt das eine sehr spannende Weltmusik mit persönlicher Handschrift, der man viele offene Ohren wünscht. Wer an Lydie Auvray oder Sharon Shannon Gefallen findet, wird vermutlich auch Maria Kalaniemi mit großem Genuss hören. -Harald Kepler