Not One Less - Keiner weniger

Wei Minzhi, Zhang Huike, Tian Zhenda

DVD
Ausgabe vom 8. Mai 2001
Verkaufsrang: 50242 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4030521303850
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Not One Less - Keiner weniger - Wei Minzhi, Zhang Huike, Tian Zhenda
Als der engagierte Lehrer Gao seine Schule für vier Wochen verlassen muss, da seine Mutter im Sterben liegt, beschafft der Bürgermeister des kleinen, armen Ortes in der chinesischen Provinz Ersatz Die 13jährige Wei Minzhi aus dem Nachbarort, gelockt durch das Versprechen, sie könne hier 50 Yuan verdienen, will die Aufgabe übernehmen. Lehrer Gao verlässt seinen Platz nur mit schlechtem Gewissen. Ihm ist klar, dass die wohl aufgeweckte Teenie-Lehrerin ihren Schützlingen nur wenig voraus hat. Fast gleichmütig nimmt Wei die Bedingungen hin, unter denen sie hier arbeiten muss Im heruntergekommenen Klassenzimmer schlafen mehrere Jungen ihrer Klasse, sie selbst teilt sich das winzige Lehrerzimmer als Schlafplatz mit mehreren Mädchen. Eindringlich schärft ihr Gao vor seiner Abreise ein, sparsam zu sein. Abgezählt legt er ihr die Kreide vor, die sie im kommenden Monat verbrauchen darf. Die Schule hat einfach kein Geld. Und Gao verpflichtet Wei ihre Klasse zusammenzuhalten. Sie hat 28 Schüler. Keinen weniger will er vorfinden, wenn er in einem Monat wiederkommt. Er stellt ihr 10 Yuan extra dafür in Aussicht. Die ersten Tage sind hart für Wei. Die Schülerinnen und Schüler sind nicht alle Willens, sich ihrer jungen Lehrerin unterzuordnen. Vor allem Zhang Huike, ein wilder Junge, der immer wieder für Streit und Ärger bei den Mitschülern sorgt, fordert Wei auf das Außerste. Nachdem sie ihn einmal zur Rede gestellt hat und zwingen, will sich bei einem der Mädchen zu entschuldigen, die er geärgert hat, verschwindet Zhang. Er kommt nicht mehr zum Unterricht und ist wohl in die nächste Stadt verschwunden, um fortan zu arbeiten. Verzweifelt überlegen Wei und ihre verbliebenen Schützlinge, wie sie ihren Klassenkameraden zurückholen können. Um in die Stadt zu kommen - und um mehr Kreide zu kaufen, da ...

Zhang Yimous Geschichte von einer tapferen jugendlichen Lehrervertretung in einem ländlichen Dorf in China, die ausschließlich in Außenaufnahmen und nur mit Laien gedreht wurde, ist ein Beispiel vom cleveren Umgang mit der chinesischen Zensurpolitik. Er verbindet heikle Themen mit einem Schein von optimistischem Geist sowie einer Happy-End-Fantasie und hat so nicht nur einen mitreißenden Film geschaffen - er öffnet dem Zuschauer außerdem auch die Augen.
Wei Minzhi ist eine trotzige junge Frau, die in einem kleinen Provinznest eine Stelle als Lehrervertretung annimmt, weil man sich dort keinen ordentlichen Lehrer leisten kann. Nachdem sich einer ihrer schwierigeren Schüler auf der Suche nach einem Job auf den Weg in die große Stadt gemacht hat, um seine hungernde Familie zu unterstützen, ist es nicht ihr Verantwortungssinn, der die Lehrerin zur Rettungsaktion bewegt. Es ist das Geld: Ihr Gehalt steht nämlich auf dem Spiel, wenn einer der Schüler fehlt. Ihre Bemühungen, Geld für die Reise in die Stadt aufzutreiben, schweißt die Klasse in ihrem Zielbewusstsein zusammen; sogar der Unterricht selbst wird dadurch angetrieben. Als sie aber schließlich in der großen Stadt ankommt, ist sie entsetzt, als sie einen Dschungel voller verlorener und weggelaufener Kinder vorfindet.
Yimou dreht mit einem lockeren Naturalismus, der aufgrund von Kommentareinlagen und einigen bewussten Inszenierungen den Eindruck eines wohlmeinenden Dokumentarspiels vermittelt. Seine Kompromisse machen sein schockierendes Bild von ländlicher Armut, jugendlichen Arbeitern, Obdachlosigkeit der städtischen Jugend und einem kläglich unterfinanzierten Bildungssystem im heutigen China letztendlich umso durchschlagender. Am erbaulichen Höhepunkt des Films bringt der einst schwierige Schüler die Geschichte mit einer Betrachtung seines Großstadtabenteuers auf den Boden zurück: "Ich musste um Essen betteln. Das werde ich niemals vergessen." -Sean Axmaker