Alfred Hitchcock - Box Set 2

DVD
Ausgabe vom 20. Oktober 2001
Verkaufsrang: 82223 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 3259190356399
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Alfred Hitchcock - Box Set 2 -
Mit Die Vögel, Frenzy, Familiengrab, Der zerrissene Vorhang, Topaz, Marnie und Vertigo liegen nun sieben weitere Filme Alfred Hitchcocks als Box Set vor. Zu beschreiben, welchen Rang diese Filme unter Film-Enthusiasten und Hitchcock-Fans haben, ist müßig genug. Auch, worum es bei den Einzeltiteln geht. Grund genug, sich in relativer Kürze den Besonderheiten der einzelnen Filme zu widmen.
Über die begnadeten Effekte hinaus ist Die Vögel eines von Hitchcocks kompliziertesten psychologischen Szenarien, eine dichte Studie über Gewalt, Einsamkeit und Sorglosigkeit. Was wirklich unter die Haut geht, sind nicht die Angriffe der Vögel, sondern die unheimliche Stille dazwischen. Hitchcock wählte ein unbekanntes Model, Tippi Hedren (die Mutter von Melanie Griffith), als seine neue kühle, blonde Hauptdarstellerin, eine Erfahrung, die für Hedren nicht immer einfach war. Dennoch spielte sie auch die Hauptrolle in Hitchcocks darauf folgendem, vielfach unterschätzten Film Marnie. Obwohl die Kritiker Die Vögel 1963 kaum beachteten, wurde der Film zum Klassiker und - trotz der Sci-Fi-Elemente - zu einem der ernsthaftesten Filme Hitchcocks.
Frenzy ist nicht nur der vorletzte Film Hitchcocks (danach drehte er noch Familiengrab), sondern gleichzeitig der erste, den er seit Riff-Piraten wieder in Großbritannien produzierte. Schauplatz ist London, genauer gesagt, die Gassen von Covent Garden, in denen in den 70er-Jahren Obst- und Gemüseverkäufer, Prostituierte, drittklassige Gangster und Buchmacher nebeneinander existieren. Der (mittlerweile geadelte) Meister knüpft mit Frenzy durch die makabren Details und Menschen, die verzweifelt versuchen, ihre Unschuld zu beweisen, an seine früheren Erfolge an. Ein absolutes Muss für jeden, der ausgefeilte Thriller liebt - und natürlich für die Hitchcock-Fans unter uns.
Pauline Kael und Leonard Maltin zählen Der zerrissene Vorhang nicht zu den besseren Filmen des großen Meisters. Dennoch funktioniert der Streifen nicht nur als Spionagefilm, sondern auch als Liebesgeschichte. Sowohl im Kontext der Spionagefilme, die während des Kalten Krieges entstanden sind, als auch im Gesamtwerk Hitchcocks hat Der zerrissene Vorhang seinen wohlverdienten Platz.
Alfred Hitchcock hatte seit den 1930er-Jahren keinen Spionage-Thriller mehr gedreht und so schien die Verfilmung des Bestsellers Topaz von Leon Uris eine wohl bedachte Entscheidung des Regisseurs zu sein. Doch Hitchcock nahm sich Uris' Geschichte über die westlichen Ermittlungen im Falle des geschäftlichen Verkehrs der Sowjetunion mit Kuba auf seine ganz eigene Art an. Frederick Stafford spielt einen französischen Geheimagenten, der mit seinem amerikanischen Kollegen versucht, einen sowjetischen Spionagering zu sprengen. Der Film scheint auf visueller und dramaturgischer Ebene ein wenig flach, und zudem scheinen einige Sequenzen Hitchcocks Aufmerksamkeit mehr auf sich gezogen zu haben als andere. Alles in allem ein etwas kleineres Werk des Meisters, der dafür aber mindestens zwei alternative Schlusssequenzen für Topaz gedreht hat.
Mit Sean Connery, der im gleichen Jahr seinen dritten Bondfilm Goldfinger mit Bösewicht Gert Fröbe abdrehte, und Tippi Hedren, die bereits in Die Vögel unter der Regie Hitchcocks spielte, sind die Hauptrollen in Marnie hervorragend besetzt. Dies ist einer der beklemmendsten Filme Hitchcocks. Der Film geht über einfache kriminalpsychologische Strukturen hinaus und vermittelt in Marnie das Porträt einer zutiefst gestörten Persönlichkeit. Die in Hitchcocks Filmen immer wiederkehrende Figur der "kühlen Blonden" erhält eine Biografie, die bis in die Kindheit zurückreicht. Die vermeintliche Kühle wird so zum begründeten Schutzmechanismus, ohne die Weiblichkeit der Figur zu zerstören. Marnie ist kein typischer Hitchcock, aber ohne Zweifel einer seiner besten Filme.
Obwohl Vertigo in seinem Erscheinungsjahr 1958 kein Erfolg an den Kinokassen war, hat der Film seitdem aber seinen verdienten Platz als Alfred Hitchcocks wichtigster, fesselndster Film, der mit seiner größten persönlichen Leistung geschaffen wurde, erhalten. Tatsächlich rangiert Vertigo permanent in den Top 10 der ewigen Bestenliste, die einmal in zehn Jahren von internationalen Kritikern in der Zeitschrift Sight & Sound gewählt wird. Bei ihrer letzten Wahl setzten sie den Film auf Platz 4. Übrigens: Die wunderbare Restaurierung dieser Paramount Produktion von 1958, die 1996 von Universal Pictures auf den Markt gebracht wurde, war ebenfalls ein riesiger Erfolg beim Publikum. -Robert Horton, Ursula Steingaß, Tom Keogh und Jim Emerson