Britney

Britney Spears

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 5. November 2001
Verkaufsrang: 191943 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0638592225220
ASIN: B00005QZXJ (Amazon-Bestellnummer)
Britney - Britney Spears
Gerne spielte Britney mit dem Feuer, mimte die frühreife Lolita, ließ die Zunge beim Playback-L nicht da, wo man sie sonst beim L nicht hat (sondern eher beim Zungenkuss) und gibt nun, für die erste Single aus Britney, "I'm A Slave 4 U", die sexy Sklavin. Britney saß diesmal selbst (mit Ko-Texter und Boyfriend Justin Timberlake) an den Texten und engagierte an Produzenten ausschließlich die Oberliga: Max Martin, Wade Robson, Rami & Rodney Jerkins und - gleich für die beiden Einstiegsnummern - das derzeit Heißeste auf dem Markt, die Neptunes. Dieses hoch kreative Produzentengespann ist bekannt für extrem trockenen, harten, sehr eigenen Sound mit wenig Melodie und viel, viel dickem Rhythmus. Deswegen glänzen die Single "I'm A Slave 4 U" und Track zwei, "Overprotected" im völlig neuen, extrem clubtauglichen Soundgewand à la Neptunes.
Auch "Lonely" und "Boys" haben ein wenig vom deep-down-dirty-Neptunes-Glanz abbekommen, auch wenn diese Tracks nicht von ihnen produziert wurden. Vier sehr gute Nummern also für den so genannten Adult Contemporary-, also den Erwachsenen-Markt. Wer sich nun aber enttäuscht nach der alten Britney zurücksehnt, dem kann geholfen werden: Denn schon Song Nummer vier, "I'm Not A Girl, Not Yet A Woman", in dem Brits Millionen junger Mädchen aus der Seele sprechen wird, betritt gemäßigtere Popgefielde. Auch "Anticipating" und das mädchenhafte "That's Where You Take Me" zeigen Britney von ihrer fröhlichen, unbeschwerten Seite, wie sie beispielsweise Janet Jackson ab und zu herauskehrt. Die Dirty-Pop-Songs mit massig Orchester-Hits und Boombastsound "When I Found You" und "Cinderella" klingen wie Britney in ihren besten Zeiten, ebenso das melodische "Let Me Be" und das rhythmische "Bombastic Love" (in dem Britney nicht nur sich selbst, sondern auch ganz stark Salt'n'Pepas bzw. Turltes' "You Show Me" zitiert).
Sehr cool kommt übrigens das Joan-Jett-Cover "I Love Rock'n'Roll", fast eins zu eins gecovert, das wiederum die Herzen der Fanmütter höher schlagen lassen dürfte. Zwölf Songs also, von denen circa 60 Prozent die alte Britney repräsentieren, der andere Teil macht uns jedoch mit einer neuen, erotischeren Britney bekannt. Auch wenn ihre Stimme ein wenig jung für so viel Erotik klingt. Es wird kaum Menschen geben, denen beide Pole gleichermaßen gefallen werden, aber mit ihren neuen, reifen Songs dürfte sich Brits nun ein Publikum erschließen, das früher bei der Nennung ihres Namens die Augen nach oben verdrehte. Es wird eben jeder einmal erwachsen. -Kati Hofacker