Celibidache, Sergiu dirigiert Anton Bruckner - Messe Nr.3 in f-moll

Sergiu (Dirigent) Celibidache

DVD
Ausgabe vom 29. Oktober 2001
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EAN/ISBN: 4006680102504
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Celibidache, Sergiu dirigiert Anton Bruckner - Messe Nr.3 in f-moll - Sergiu (Dirigent) Celibidache
17 Jahre lang war der rumänische Dirigent Sergiu Celibidache Chefdirigent der Münchner Philharmoniker - für heutige Begriffe eine sehr lange Ära, denn namhafte Dirigenten binden sich im Zeitalter unbegrenzter Reise- und Gastiermöglichkeiten nur noch ungern so lange an einen Klangkörper.
Celibidache führte zu sein Orchester auf der Basis langjähriger "Erziehung" zu großartigen Leistungen, wobei die Musik Anton Bruckners eine der Hauptsäulen seines Repertoires darstellte. Langsame Tempi und ein entrückter, wie aus dem Nichts entstehender Klang waren Markenzeichen des Altersstils von Celibidache, der 1996 verstarb. Im vorliegenden Film beobachten wir ihn bei Proben- und Konzertausschnitten einer Aufführung von Anton Bruckners Messe in f-Moll, die die Münchner Philharmoniker gemeinsam mit ihrem Philharmonischen Chor 1993 zunächst in München erarbeiteten und dann in der Klosterkirche St. Florian, wo Bruckner lange Zeit Organist war, aufführten.
Gesamteindruck: Auch Celi kochte nur mit Wasser. Recht zahm gibt sich der für seine Wutausbrüche Bekannte während dieser Produktion, und er schweigt weitgehend zu Intonationsproblemen von Chor und Solisten. Mag sein, dass solche Störfaktoren im Film viel stärker ins Gewicht fallen als in der Livesituation - von da her wird Celis strikte Ablehnung des Vertriebs jeglicher Aufzeichnungen seiner Konzerte verständlich (gleichwohl wurden viele solche Mitschnitte angefertigt und erschienen schon bald nach seinem Tod auf dem Markt). Selbst in der Konzertsituation klingt etwa das ausschnittsweise zu sehende "Et Incarnatus Est" aus dem Credo mit dem Tenorsolisten Peter Straka noch sehr "al fresco", und dies nach zweiwöchiger Probenzeit für die Messe. Bei den Proben zum "Benedictus" liefern die vier Solisten kaum mehr als einen Näherungswert zu dem, was musikalisch und rhetorisch hier von Bruckner intendiert war: Gesangstechnische Eigenheiten und Probleme stehen im Weg. Einige exstatische Momente erlebt der Zuschauer vor allem dort, wo Celi nur mit "seinem" Orchester probt. Plötzlich beginnt die Musik zu fließen, die Bewegungen des Dirigenten werden weicher, größer und haben nur noch wenig mit Taktieren zu tun.
Eine wehmütig stimmende Beobachtung am Rande: Es gibt auf dieser DVD noch einige sehr schöne Töne der Sopranistin Margaret Price zu hören, obwohl sie schon erschreckend angegriffen aussieht. Nur noch wenige Jahre waren ihr danach vergönnt, bevor sie unlösbare stimmliche Probleme bekam und nach und nach von den Konzertplakaten und Spielplänen verschwand. -Michael Wersin