Pictures at An Exhibition

Evgeny Kissin

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 25. März 2002
Verkaufsrang: 3350 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0090266388424
ASIN: B00005UED7 (Amazon-Bestellnummer)
Pictures at An Exhibition - Evgeny Kissin
Jede Aufnahme von Busonis Transkription von Bachs mächtiger Toccata für Orgel, Adagio und Fuge in C wird unweigerlich mit der Interpretation von Vladimir Horowitz verglichen werden, mit der dieser sein "Comeback"-Konzert 1965 eröffnete, und der Version aus der Zeit der Schallplatten mit 78 Umdrehungen von Arthur Rubinstein (die in Volume 8 der BMG-Rubinstein Sammlung wieder auftauchte). Kissin vermittelt uns die Eleganz von Horowitz, aber ohne dessen nervöse Affektiertheit und ohne die verpatzten Noten. Ebenso präsentiert er Rubinsteins kraftvolles Spiel und dessen Würde, aber ohne dessen gelegentliche Unaufmerksamkeit gegenüber Details.
Mit einer solchen Interpretation überzeugt uns Kissin, dass er gleichzeitig der Horowitz und der Rubinstein unserer Epoche ist - und vielleicht jedem dieser beiden überlegen ist. In Mussorgskys Pictures At An Exhibition gerät Kissin fast nie ins Stocken, wenn es darum geht, den diesem Werk innewohnenden russischen Charakter der Bilder darzustellen: den Kummer unerwiderter Leidenschaft bei "Old Castle", das taumelnde Hin und Her von "Bydlo", das Possenspiel von "Tuileries", das chaotische Geschehen von "Limoges" und die gespenstischen Tiefen von "Catacombs" und "Con mortuis in lingua mortua". Vielleicht sind "Hut on Fowl's Legs" und "The Great Gate of Kiev" in Live-Auftritten nur von Kissin selbst übertroffen worden und selbstverständlich auch von Swjatoslaw Richter, dessen beste Live-Interpretation, die bei einem Konzert 1958 in Sofia aufgezeichnet wurde, immer noch auf einer Philips-Platte erhältlich ist. Kissins Zugabe, Balakirevs Transkription von Glinkas "The Lark" beweist, dass unter den heutigen Pianisten ihm keiner ebenbürtig ist, wenn es darum geht, eine gesangsähnliche Passage mit gefühlvoller Phrasierung und mit exquisiten Strukturen zu schaffen. -Stephen Wigler