| ||||||||||
Der peruanische Tenor Juan Diego Flórez bestreitet sein erstes Solorezital mit einem Repertoire, das zurzeit wohl keiner so brillant beherrscht wie er: Opernarien von Gioacchino Rossini. Es ist die ausgesprochen hohe Lage, verbunden mit extremen Anforderungen an die stimmliche Flexibilität, die diese Stücke seit jeher nur für einen kleinen Kreis von Tenören erreichbar sein ließ. Der junge Pavarotti gehörte beispielsweise dazu, und auch der vielseitige Nicolai Gedda leistete auf diesem Gebiet Beachtliches. Nun ist mit Juan Diego Flórez jedoch ein Sänger auf der Bildfläche erschienen, der Rossinis Arien nicht nur bewältigt, sondern sie so gekonnt und souverän vorträgt, dass der Hörer vom ersten bis zum letzten Ton wie elektrisiert vor dem CD- Spieler verharrt. Flórez Stimme besitzt eine glückliche Mischung aus kraftvollem Metall und berückendem Schmelz, verbunden mit einer vollkommen problemlos ansprechenden Vollhöhe, und er führt dieses einzigartige Material so schlank und leicht, dass die teilweise recht vertrackten Koloraturen ihm keinerlei Schwierigkeiten bereiten. Es muss ihm nicht genügen, eine Arie mit einem strahlenden hohen C zu beenden, sondern er kann diesem Spitzenton sogar das darüber liegende D voranstellen. Was die Gestaltung der Melodiebögen auch in den langsamen Teilen angeht, schöpft er aus dem Vollen seines vokalen Fluidums und schmiegt sich förmlich in die wunderschönen Kantilenen. In den schnellen Abschnitten treibt er die Koloraturen mit einer Energie voran, die man so bei einem Tenor zumindest schon lange nicht mehr gehört hat. Höchstes Lob ohne jegliche Einschränkung ist diesem Rezital auszusprechen, und Juan Diego Flórez weitere Laufbahn wird sicher zu den besonders interessanten Künstlergeschichten der nächsten Jahrzehnte gehören. -Michael Wersin |
Weitere Infos oder Bestellen bei Amazon