Moulin Rouge - Special Edition, 2 DVDs

Nicole Kidman, Ewan McGregor, John Leguizamo

DVD
Ausgabe vom 7. März 2002
Verkaufsrang: 13817 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4010232009760
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Moulin Rouge - Special Edition, 2 DVDs - Nicole Kidman, Ewan McGregor, John Leguizamo
Baz Luhrmanns Moulin Rouge ist ein strahlend schöner, gelegentlich aber auch ein regelrecht verrückt machender Versuch, das Filmmusical mit aller Gewalt ins 21. Jahrhundert zu transportieren. Trotz seines Titels hat er aber keinerlei Ähnlichkeit mit den vielen früheren Filmen, die in dem berühmten Pariser Nachtclub spielen. Mit seinen Cancan-Tänzerinnen, seinen schillernden Bohemiens wie Toulouse-Lautrec (John Leguizamo), seinen an allen Ecken stattfindenden zotigen Späßen und seinen an allen Enden verwandten ordinären Sprüchen wirkt die Welt von Moulin Rouge wie das Paris der Jahrhundertwende, doch in Wirklichkeit ist sie ein für Luhrmann typisches popkulturelles Wunderland.
Wie schon in Strictly Ballroom und in William Shakespeare's Romeo & Julia, seinen beiden anderen vom Theater und seinem Pomp inspirierten filmischen Extravaganzen, ist auch diesmal alles und jeder angehalten, die Grenzen von Zeit und Struktur zu sprengen. Alles und jeder schaukelt in diesem schnell geschnittenen Strudel der Verzückung wild hin und her, um schließlich zu kollidieren. Dabei spielt es einfach keine Rolle, dass Elton Johns "Your Song" aus den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts stammt, obwohl die Handlung doch im Jahr 1899 angesiedelt ist.
Nichts in dieser kaleidoskopartig angelegten, von Absinth-Träumen inspirierten Liebestragödie ist neu - die Worte, die Musik, alles hat man schon einmal gehört. Aber hat Luhrmann sie erst einmal durch den Filter seiner Liebe zu Popsongs und zu einem zeitlosen darstellerischen Bombast geschickt, verliert ein Begriff wie Originalität jede Bedeutung. Man wird vielmehr an die Macht des Kinos erinnert, das sich erneuern kann, indem es ausgiebig seiner Vergangenheit huldigt.
Ob Baz Luhrmanns Konzept nun im Großen und Ganzen aufgeht, darüber kann man sich äußerst heftig streiten. Außerdem kann man sich fragen, wie man die Choreografie des Films würdigen soll, da sie doch durch ein die menschliche Aufnahmefähigkeit sprengendes Schnitt-Tempo in winzige Bröckchen und Stücke zerhackt worden ist. Aber trotz allem besteht da ein ganz besonderes, aufrichtiges Band zwischen seinen beiden Stars Ewan McGregor und Nicole Kidman, die einen armen Poeten und das unerreichbare Objekt seiner Begierde verkörpern. Außerdem beeindrucken die beiden gerade durch ihre Gesangsnummern. Sie können stimmlich sogar mit Luhrmanns rasantem Stil mithalten und gehen nicht unter in dieser Orgie außergewöhnlicher Sets, strahlender Kostüme und digitaler Zauberei.
Was neu und aufregend an Moulin Rouge ist, mag im Verlauf des Films etwas verblassen, seine Hingabe an einen perfekt vermarktbaren Soundtrack mag etwas sehr oberflächlich erscheinen, aber Luhrmanns Einfallsreichtum bringt an Ekstase grenzende Momente hervor, in denen die Bilder wie die Töne einem dahinsiechenden Genre den Weg zu einem neuen, höchst willkommenen Leben weisen. -Jeff Shannon