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Zwei Psalmvertonungen aus den Jahren 1984 und 1998 umrahmen auf dieser CD ein Stück für Streichorchester, entstanden im Jahre 2000. Arvo Pärt präsentiert sich hier ein weiteres Mal als Komponist stimmungsvoller, ernster Musik, die sich in ähnlicher Weise wie etwa diejenige Giya Kanchelis beständig an der Grenze zum Transzendenten aufhält: Pärt erreicht diese besondere Gestimmtheit allerdings auf ruhigere, friedlichere Art als sein georgischer Zeitgenosse; bei Pärt muss der Hörer nicht auf der Hut sein vor erschütternden Orchesterschlägen, die ihm das Blut in den Adern gefrieren lassen. Mit vergleichsweise einfachen, jedoch geschickt eingesetzten Mitteln arbeitet Pärt in den ersten beiden Stücken: Im Wallfahrtslied, komponiert im Angedenken an Pärts Freund Grigori Kromanov, wird der 121. Psalm von den Männerstimmen des Chores in zwei Abschnitten jeweils auf einem einzigen Ton rezitiert, ähnlich wie dies im klösterlichen Psalmengesang seit jeher geschieht. Eingebettet ist diese Rezitation in einen ausdrucksstarken Orchestersatz, in dem eine Art nach oben gerichtetes Seufzermotiv und eine lange absteigende Linie die strukturbildenden melodischen Merkmale sind. Eine Melodie bildet auch den Kern des einsätzigen Streicherstücks Orient & Occident. Diese Melodie, die sich durch das ganze Stück zieht, erfährt mittels blockhafter Akkorde, von denen sie umschlossen wird, eine eher "okzidentale" Beleuchtung, bewahrt sich aber zwischendurch immer wieder auch eine "orientalische" Einstimmigkeit. Als mehrsätzige Psalmkantate für großen Chor, Sopransolistin und großes Orchester vertonte Pärt den 42. und 43. Psalm in spanischer Übersetzung. Wirkungsvoll setzt er die orchestralen Farben zur Illustrierung des Textgehalts ein; die Worte selbst werden auf einstimmigen Melodiebögen vorgetragen und bilden einen ruhenden Pol, eine Konstante im teilweise sehr bewegten instrumentalen Geschehen. Der Schwedische Rundfunkchor und das Schwedische Rundfunkorchester agieren mit hoher interpretatorischer Kompetenz auf der Basis tadelloser Technik und machen Pärts Musik zum eindrücklichen Erlebnis. -Michael Wersin |
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