Jalla! Jalla!

Fares Fares, Torkel Petersson, Tuva Novotny

DVD
Ausgabe vom 12. November 2002
Verkaufsrang: 2054 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4006680026558
ASIN: B00006L4GW (Amazon-Bestellnummer)
Jalla! Jalla! - Fares Fares, Torkel Petersson, Tuva Novotny
Roro und sein Freund Mans verdienen ihr Geld damit, die Parks und Grünflächen sauber zu halten und von Hundekot zu befreien. Mit diesem Job kann man wahrlich nicht Karriere machen, dennoch sind beide mehr als zufrieden. Es bleibt ihnen viel Freizeit für sich und für ihr intensives Liebesleben. Alles könnte so idyllisch sein, wenn Mans nicht aus heiterem Himmel mit großen Potenzproblemen zu kämpfen hätte. Nichts geht mehr. Aber auch Roro hat es nicht leicht, denn sein libanesischer Familienclan hat eine Braut für ihn ausgesucht und der Hochzeitstermin rückt näher.

Mit Jalla! Jalla!, einer ungeheuer spritzigen Komödie über die Beziehungsprobleme zweier schwedischer Stadtreiniger, hat der gerade einmal 24 Jahre alte Josef Fares ein überaus eindrucksvolles Spielfilmdebüt gedreht. Kaum ein Film der letzten Jahre wirkt so natürlich und gänzlich unbekümmert wie der Erstling des in Schweden lebenden Libanesen. Ein im nur am Erfolg orientierten Filmgeschäft viel zu selten gewordener Enthusiasmus durchströmt jede Szene von Jalla! Jalla! und erfüllt ihn mit einem entwaffnenden Elan. Fares' Spontaneität, von der ein ganz besonderer Zauber ausgeht, reißt einen augenblicklich mit. In ihr liegt etwas von dieser ursprünglichen Kraft, die das Kino vor allem in seinen Anfangstagen besaß, als die Pioniere der neuen Kunst mit ihren Mitteln experimentierten und dabei erst einmal draufloserzählten.
Dem jungen Libanesen Roro (Fares Fares) und dem baumlangen, glatzköpfigen Schweden Måns (Torkel Petersson) geht ihre Ruhe über alles. Bei ihrer Arbeit, dem Reinigen öffentlicher Parkanlagen, folgen die beiden Freunde genauso wie in ihrer Freizeit einem äußerst gemächlichen Rhythmus, der ihnen genügend Zeit für alle möglichen Späße und Träumereien lässt. So könnte ihr Leben ewig weitergehen. Doch mit der Ruhe und Gemütlichkeit ist schnell Schluss, als Måns auf einmal mit Potenzproblemen zu kämpfen hat und Roro erfährt, dass er mit seiner Kusine Yasmin verheiratet werden soll.
Josef Fares stürzt seine beiden allzu phlegmatischen Helden in ein unglaubliches, emotionales Chaos, das sie zwingt, endlich einmal die Initiative zu ergreifen, und entdeckt so die Kunst des perfekt getimten Slapsticks noch einmal neu. Nachdem er zunächst alles ganz langsam - man könnte fast sagen behäbig - angehen lässt, steigert der junge Regisseur das Tempo der Ereignisse Schritt für Schritt, bis es schließlich ein geradezu Schwindel erregendes Ausmaß erreicht. Roro und Måns hängen immer mindestens einen Schritt zurück, und bei dem Versuch, doch noch mitzukommen, müssen sie zwangsläufig ständig ins Stolpern geraten. Daraus erwächst eine unglaublich befreiende Situationskomik, die auf eine unwiderstehlich leichte und spielerische Art die Absurdität nahezu aller Konflikte offenbart, die hier zwischen den Kulturen und den Generationen bestehen. -Sascha Westphal