Seed [10trx]

Afro Celt Sound System

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 6. Juni 2005
Verkaufsrang: 111329 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0724358150827
ASIN: B00008DAN1 (Amazon-Bestellnummer)
Seed [10trx] - Afro Celt Sound System
Seit seiner ersten Aufnahmesession mit Baaba Maal gingen Simon Emmerson die frappierenden Parallelen zwischen den Songs aus dem Senegal und alten irischen Volksweisen nicht mehr aus dem Kopf. Nachdem der britische Produzent die Möglichkeit jahrtausendealter afrikanisch-keltischer Kulturkontakte im musikalischen Freundeskreis ausführlich erörtert hatte, beschloss er seine Hypothese in einem einmaligen Projekt auf ihre Stichhaltigkeit hin zu testen. 1995 rief er das Afro Celt Sound System ins Leben. Der Name war Programm. Die Band aus Peter Gabriels futuristischer Soundschmiede Realworld war von Anfang an der digitalen DJ-Culture verbunden.
Ungeachtet vieler Songbausteine aus dem Computer-Keyboard sind die Afro Celts aber zugleich eine richtige Band, die bei ihren zahlreichen Konzerten mit einem Dutzend Musikern die Bühne bevölkert. Auch auf Seed sind neben pulsierenden Elektrobeats die furiosen Percussion-Einlagen von Moussa Sissokho oder N'Faly Kouyates perlendes Koraspiel integraler Bestandteil des Gruppenkonzepts - ebenso wie James McNallys sphärische Flötentöne oder Emer Maycocks erhebendes Dudelsack-Spiel. So war es nur konsequent, den Bandnamen für das vierte Album endlich den realen Gegebenheiten anzupassen. Das Sound System wurde fallen gelassen, am innovativen Fusion-Konzept wurde jedoch konsequent weiter gestrickt.
Gleich im Opener "Cyberia" erkunden die Afrokelten mit dem Flamenco-Gitarristen Jesse Cook musikalisches Neuland auf der iberischen Halbinsel, während der Titelsong bluesige Slidegitarren und langgezogene Dudelsacktöne in effektvollen Kontrast zum mächtigen afrikanischen Chor-Gesang setzt. Mit ihrer samtigen Stimme veredelt die brasilianische Vokalistin Nina Miranda (Smoke City) den Titel "Nevermore". Und in "Rise Above It", einem der stärksten Stücke des Albums, brilliert der irische Rockstar Mundy an der Seite der Background-Sängerinnen von Ms Dynamite. Auch wenn das Überraschungsmoment mittlerweile einem leichten Déjà-vu-Gefühl gewichen ist, erstaunt doch aufs Neue die gelungene, noch organischere und damit ungemein plausible Fusion zwischen schwarz-afrikanischen und nordeuropäischen Klangwelten. Ob tatsächlich bereits in prähistorischer Zeit ein kultureller Austausch stattfand - diese Frage ist angesichts der hörbaren Harmonie unter Künstlern von verschiedenen Kontinenten nur noch von akademischem Interesse. -Wolfgang Zwack