Liszt

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 25. März 2003
Verkaufsrang: 7291 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0028947158523
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Liszt -
Er soll das neue Klavierwunder sein und ist die Hoffnung seiner Plattenfirma; blutjung, smart, beide Geschlechter anziehend und hübsch dazu - der Chinese Yundi Li. Er sagt, mit dem charakteristischen Selbstbewusstsein seiner Generation: "Ich will ein neuer (Krystian) Zimerman werden." Gewonnen hat Li den renommierten Chopin-Wettbewerb in Warschau 2000, wie einst sein Idol Krystian Zimerman im Jahr 1975. Und aus jedem, der ihn gewann, ist auch etwas geworden.
Yundi Lis Repertoire ist auf dieser Aufnahme ganz auf Liszt konzentriert. Die berühmte Sonate h-moll, jenes Robert Schumann gewidmete Al-Fresco-Kolossalkunstwerk, ist unter anderen dabei, dazu die "Sechs Etüden nach Paganini", die Rigoletto-Paraphrase und manches Notturno. Lis Technik ist ohne Fehl und Tadel, brillant und glänzend wie Politur. Man staunt über seine Fingerfertigkeit, seine Schnelligkeit, seine Gewandheit. Doch dem weiten Atem, der seelischen Spannung der Sonate h-moll kommt Li nicht bei; er vermag zwar das ausgefuchst verschachtelte und sehr beziehungsreiche Werk zusammenzuhalten, aber man vermisst emotionale Glut und vielleicht so etwas wie ein künstlerisches Bekenntnis. Vielleicht muss man einfach älter, und auch seelisch erfahrener für dieses Werk sein. Gerade der von Li so bewunderte Krystian Zimerman hatte seinerzeit eine exemplarische Deutung dieses Werkes vorgebracht. Die weniger komplexen aber technisch nicht minder schweren Etüden liegen Li interpretatorisch besser in der Hand; man höre sich die dritte Etüde "La campanella" mit dem berühmten Glöckchen-Thema an. Denn ein hochbegabter Klavierakrobat ist Li ohne Zweifel. -Teresa Pieschacón Raphael