The Mavericks

the Mavericks

Musik-CD, Audio CD
Ausgabe vom 29. September 2003
Verkaufsrang: 40682 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 5050159019229
ASIN: B0000AAMX6 (Amazon-Bestellnummer)
The Mavericks - the Mavericks
Was könnte ein Kriterium für eine richtig kurzweilige, angenehme CD sein? Wie wär es damit: Kaum ist der finale Akkord des letzten Songs verklungen, macht sich der Zeigefinger selbstständig auf den Weg in Richtung Play-Taste: Auf ein Neues! Weil es so schön war. Im Falle des sechsten, gleichnamigen Mavericks-Albums verhält es sich genau so. Und das nicht nur ein oder zwei Mal, sondern locker den ganzen Tag über. Warum? Weil die leider nur etwas über 44 Minuten der CD für richtig gute Laune sorgen.
Schon der Opener "I Wanna Know" zieht mit exzellenten, an die Sixties erinnernden Klängen die Mundwinkel unweigerlich nach oben. Ein Song, so wohltuend wie der erste Sonnenstrahl nach einer Woche Nebel, und beileibe nicht der einzige Lichtblick der CD. Im Gegenteil. Der 1990 in Florida gegründeten Formation um Samtstimme Raul Malo gelingt ein Album ohne jeden Schwachpunkt. Ähnlich wie bei ihrem Meisterstück Music For All Occasions, rührt das Quartett eine stimmige, hochgradig amüsante Mischung aus Rock'n'Roll, Country, Latin, Jazz, Pop und viel, viel Nostalgie an. Ein Elf-Gänge-Menü mit jeder Menge Nährwert: Tex-Mex-Trompeten schmettern ("Shine A Light"), Bariton-Gitarren schnurren gemütlich vor sich hin ("By The Time"). Manchmal denkt man an Elvis in Nashville ("Wondering"), dann wieder an Roy Orbison mit den Traveling Wilburys ("In My Dreams"). Bei dem jazzigen, mit Streichorchester arrangierten "A Little Too Late" fühlt man sich gar an den großen Nat King Cole erinnert. Dazu kommen ein wehmütiges Duett mit Country-Outlaw Willie Nelson ("Time Goes By") und als gelungenes Cover die Hollies-Hymne "Air That I Breathe".
Freilich tragen die vier Herren dick auf. Und natürlich sind vor allem ihre sirupsüßen Country-Balladen so kitschig wie ein ganzer Strauß rosafarbener Plastikblumen. Doch: Es hat System. Wer die Mavericks kennt, weiß, dass sie selbst einem verschmusten Elvis in puncto Schmachten noch etwas beibringen könnten, augenzwinkernd allerdings: Sie überzeichnen, setzen noch zwei drauf und malen eine feine Linie köstlicher Ironie in ihre Musik. Ein weiterer Grund, wieder auf die Play-Taste zu drücken. -Gunther Matejka