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Ulrich Tukur ist ein hervorragender Schauspieler und ein ebensolcher Interpret vergnüglicher Kaffeehausmusik der 1920er- und 30er-Jahre, wie auf seiner CD Wunderbar, dabei zu sein zu hören war. Der eigenwillige Künstler mit dem Sinn fürs Dekadente und Morbide, der natürlich in Venedig lebt, hat sich mit seiner Begleitband The Rhythmus Boys durch dieses Album den Ruf der "mit Abstand schönsten Tanzkapelle des europäischen Festlandes" erspielt. Dieses Mal widmet sich Tukur aber nicht der liebesseeligen Seite der Lieder aus der Zeit von 1920 bis 1944. Dieses Mal geht es ums Dunkle, Schwüle, Schattige dieser Jahre. Nicht umsonst hat Tukur sein Album Morphium genannt, und nimmt damit sozusagen in jedem Lied direkt oder indirekt Bezug auf das ehemals weit verbreitete Opiat. Lang ist die Liste der Künstler, die unter dem Einfluss von Morphium Großes vollbrachten, angefangen bei Novalis über Baudelaire, Gottfried Benn und Gustaf Gründgens. Unter dieser Prämisse erlangen Lieder wie "Du gehst durch all meine Träume", "Ganz leise kommt die Nacht", "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" oder "Kauf dir einen bunten Luftballon" eine vollkommen andere und amüsant überraschende Bedeutung. Im Tukur typischen sanft schwingenden Rhythmus, interpretiert mit seiner unaufdringlich betörenden Stimme hört man z. B. den "Fox Macabre" von Friedrich Hollaender so mit völlig anderen Ohren. Fazit: Wieder ein Tukur-Album, das total süchtig macht! -Julia Edenhofer |
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