Leni Riefenstahl: Ihr Traum von Afrika

Leni Riefenstahl

DVD
Ausgabe vom 21. August 2003
Verkaufsrang: 47210 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 4009750244753
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Leni Riefenstahl: Ihr Traum von Afrika - Leni Riefenstahl
In dieser ungewöhnlichen Dokumentation beschreibt die mittlerweile 100 Jährige Filmgröße Leni Riefenstahl ihre ganz besondere Beziehung zu dem afrikanischen Volk der Nuba, wo sie auch in den für sie schwierigen Nachkriegsjahren Freundschaft und Wärme fand. Ihre Dokumentation zeigt auf beispielhafte Weise die Geschichte einer tiefen Verbindung und Freundschaft, die sich auch über größte Hindernisse hinwegsetzt. Gehen Sie mit Leni Riefenstahl auf die Reise zu ihrem Lebenstraum und lassen Sie sich beeindrucken von einer spannenden Geschichte, die das Leben schrieb.

Ziemlich genau zehn Jahre nach den Dreharbeiten für die mehrfach prämierte Dokumentation Die Macht der Bilder hat der Dokumentarfilmer Ray Müller die höchst umstrittene Regisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl noch einmal begleitet. Leni Riefenstahl ? Ihr Traum von Afrika ist das Porträt ihrer letzten Reise in den Sudan, die die damals 98-jährige Künstlerin unternahm, um noch einmal die Stämme zu besuchen, bei denen sie Jahrzehnte zuvor eine zweite Heimat gefunden hatte. In den 60er- und 70er-Jahren war Leni Riefenstahl mehrmals in die entlegensten Winkel des afrikanischen Staates gereist und hatte dort mit Genehmigung der Behörden teilweise monatelang bei den Nuba-Stämmen gelebt. Ihre in den 70er-Jahren veröffentlichten Fotobände über die Nuba und später dann über die Nuba von Kau haben weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt und sie als eine der großen, aber auch sehr kontrovers diskutierten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts etabliert.
Mehr als ein Vierteljahrhundert liegt zwischen der von Ray Müller dokumentierten Reise und Leni Riefenstahls letztem vorherigen Besuch bei den Naturvölkern. In dieser Zeit ist das Land von einem überaus grausamen Bürgerkrieg zerrissen worden, in dessen Verlauf die Nuba-Stämme zwischen die Fronten geraten sind. Zudem hat die Regierung die Stämme, an deren archaischem Lebensstil sich seit Jahrhunderten nichts verändert hatte, seither zwangszivilisiert, sodass sie ihre kulturelle Identität weit gehend verloren haben. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wird Müllers Film zu einem hochaktuellen Dokument, das viel über die tragische Geschichte des postkolonialen Afrikas verrät.
Stilistisch ist Ray Müller so weit von Leni Riefenstahl entfernt wie dies nur möglich ist. Während in Riefenstahls Filmen die Oberfläche, das reine Bild, alles ist, wirkt die Inszenierung von Leni Riefenstahl ? Ihr Traum von Afrika geradezu nachlässig. Statt der genau komponierten Bilder ihrer Dokumentationen erwarten den Zuschauer hier spontane, allem Anschein nach "uninszenierte" Aufnahmen einer Reise, die eine alltägliche Wirklichkeit einfangen sollen. Auf den ersten Blick erinnert Müllers Stil an Fernsehreportagen, in denen der Inhalt alles und die Form letztlich nichts ist. Es ist dieser Kontrast in den Arbeitsweisen von Müller und Riefenstahl, aus dem sich die wohl spannendste und vielsagendste Szene des Films entwickelt. In einem Moment der Trauer und der Wut richtet sich Leni Riefenstahls ganzer Zorn auf Müller und sein Team. Sie haben ihrer Meinung nach die Situation nicht richtig eingefangen. Während sich Müller in diesem Augenblick einfach nur in Zurückhaltung geübt hat und damit einen enormen Respekt vor menschlichen Gefühlen beweist, ist Leni Riefenstahl auch mit fast 100 Jahren noch immer eine Filmemacherin, der alles Menschliche fremd ist. -Sascha Westphal

Wie auch die andere bei EuroVideo erschienene Leni-Riefenstahl-DVD, Impressionen unter Wasser, bietet die DVD zu Leni Riefenstahl ? Ihr Traum von Afrika kaum Zusatzmaterialien.
Die beiden kommentierten Bildergalerien, die einige Fotos aus Leni Riefenstahls Bildbänden reproduzieren, sind am Ende viel zu kurz, um einen genaueren Einblick in die Ästhetik und die Arbeitsweise der Fotografin zu ermöglichen. Die aus zwölf dem Film entnommenen Standbildern bestehende Slideshow ist zwar ganz nett anzusehen, aber im Prinzip eher überflüssig. Wie schon bei der anderen DVD vermisst man auch hier tiefer gehende Informationen und Analysen zu Leben und Werk der wohl umstrittensten Regisseurin der Filmgeschichte. -Sascha Westphal