Der letzte Mann

Emil Jannings, Max Hiller, Emilie Kurz

DVD
Ausgabe vom 9. Februar 2004
Verkaufsrang: 49947 (je kleiner desto beliebter)
EAN/ISBN: 0828765349895
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Der letzte Mann - Emil Jannings, Max Hiller, Emilie Kurz
Der alte Portier des Hotels "Atlantic" verdankt seiner prächtigen Uniform Selbstwertgefühl und Anerkennung Vor der Drehtür des Hotels ist er stolzer Diener, der die Gäste begrüßt, zuhause im Hinterhofmilieu ein viel bewunderter Mann. Doch eines Tages beobachtet der Geschäftsführer, wie schwer dem alten Portier das Hantieren mit den Koffern fällt er verbannt ihn daraufhin in den Keller, degradiert ihn zum Toilettenmann. In seinem Milieu wagt er nicht, den Abstieg einzugestehen. Als seine Tochter heiratet, stiehlt er die Uniform, um wenigstens hier den Schein zu wahren. Doch der Schwindel fliegt auf, er wird von seinen Hausbewohnern verlacht und gedemütigt, seine Verwandten wenden sich von ihm ab. Verzweifelt zieht sich der alte Mann in den Waschraum der Hoteltoilette zurück. Friedrich Wilhelm Murnau hat an diese Handlung, getrennt durch den einzigen Zwischentitel des Films, ein Happy-End gesetzt Auf der Toilette stirbt ein reicher Hotelgast in den Armen des Alten und vermacht ihm sein ganzes Vermögen. So wird aus dem "letzten Mann" ein umworbener Hotelgast.

F.W. Murnaus Stummfilmklassiker von 1924 ist ein Meilenstein (nicht nur) der deutschen Filmgeschichte. Emil Jannings, der für Murnau zwei Jahre später auch den Mephisto in Faust. Eine deutsche Volkssage gab, brilliert hier als alternder Hotelportier eines Grandhotels, dessen ganzer Stolz seine prächtige Uniform ist. Als er zum Toilettenmann degradiert wird, versucht er um jeden Preis für seine Familie und die Nachbarschaft den Schein zu wahren. Schließlich stiehlt er sogar die Uniform, an der seine ganze Selbstachtung hängt und die ihn in seinem Viertel zu einem angesehenen Mann macht. Als der Schwindel auffliegt, bricht seine ganze Welt zusammen.
Murnaus bittere Parabel über die übertriebene Bedeutung von Uniformen und den sozialen Abstieg eines gebrochenen Mannes ist ein filmisches Meisterwerk. Er verzichtete fast völlig auf den Einsatz von Zwischentiteln, die in Stummfilmen gewöhnlich die Dialoge ersetzten. Seine Bilder, grandios inszeniert, sind ein perfektes Beispiel für die visuelle Sprache des Kinos, die ohne Worte auskommt. Auch der Einsatz der "entfesselten Kamera" schrieb Filmgeschichte: Murnau und sein Kameramann Karl Freund (Metropolis) realisierten erste Kamerafahrten und bewegten sie frei im Raum.
Die ausgefeilte Set-Architektur und das Design des Films sorgten für ebenso großes Aufsehen wie der Star des Films, Emil Jannings (Der blaue Engel), der auch in den USA Karriere machte. Er war 1929 der Erste, der für die Filme Der letzte Befehl und Der Weg allen Fleisches als bester Hauptdarsteller mit dem Oscar geehrt wurde. Auf seinen Wunsch hin beschloss Murnau (Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens) den Film entgegen seiner ursprünglichen Absicht mit einem Happyend. -Birgit Schwenger

Die luxuriöse Ausstattung der DVD ist wirklich lobenswert. Im edlen Schuber ist sie eine wahre Zierde in jeder Sammlung. Das beigefügte Booklet enthält ausführliche Informationen von Friedemann Beyer von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung zum Film und zur aufwändigen Restaurierung. Von dem spanischen Filmwissenschaftler und Murnau-Experten Luciano Berriatúa durchgeführt, ist diese hervorragend gelungen. Aus mehreren noch erhaltenen Kopien sowie Teilen des Originalnegativs konnte Berriatúa den Film fast vollständig wieder in seiner ursprünglichen Form herstellen.
Außerdem wurden optische Mängel, wie z. B. Laufschrammen, digital korrigiert, so dass die vorliegende Fassung nun eine optimale Bildqualität aufweist. Der Ton liegt wahlweise in Dolby Digital 2.0 oder 5.1 vor, für den Soundtrack wurde die Original-Musik von Giuseppe Becce von 1924 adaptiert. Zusätzlich enthält die DVD Angaben zu den Produktionsdaten, neun Textbiografien zu Stab und Besetzung und eine äußerst aufschlussreiche Dokumentation über die Entstehung des Films sowie den Restaurationsprozess. Ein Muss für jeden Cineasten! -Birgit Schwenger