Klavierkonzerte

Marc-André Hamelin, Marc O'Keeffe

CD, Audio CD
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EAN/ISBN: 0034571174259
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Klavierkonzerte - Marc-André Hamelin, Marc O'Keeffe
KLAVIERKONZERTE
Schostakowitsch, das Chamäleon aus der ehemaligen Sowjetunion? Hörte man seine damaligen Äußerungen oder las seine Artikel, hätte man durchaus auf einen linientreuen Parteikomponisten tippen können. Doch waren solche Wendungen bitter nötig, um in der damaligen Zeit (künstlerisch) überleben zu können.
Das 1933 komponierte Klavierkonzert Nr. 1 in c-moll, op. 35 (für Klavier, Trompete und Streichorchester), zeigt die übersprudelnde Fantasie des jungen Komponisten. Grotesk-heitere Stimmung wechselt rasant mit purer Melancholie, vom Zirkus in den Friedhof geht es hier munter hin und her, ohne aber ins Stückwerkhafte abzudriften. Die Besetzung mit Klavier und Trompete tut ihr Übriges, die clownesk-herbe Atmosphäre zu unterstreichen.
Beim Klavierkonzert Nr. 2 in F-Dur op. 102, 1957 für seinen Sohn Maxim geschrieben, ist diese Stimmungsvielfalt aus dem 1. Klavierkonzert entwirrt: Das Allegro ist einfach lustig, das Andante grenzt mit seiner Melancholie an Kitsch und das abschließende Allegro ist wieder munter und witzig. Der 1932 geborene Rodion Schtschedrin lässt mit seinem Klavierkonzert Nr. 2 aufhorchen: Hier wird der Tonalität Zwölf-Ton-Musik injiziert. Der erste Satz besticht durch den Dialog zwischen Klavier und Orchester. Im zweiten wird es virtuos und wild, während im dritten durch Cluster-Technik eine sphärenhafte, trügerische Ruhe herrscht.
Der Pianist Marc-André Hamelin spielt mit bemerkenswerter Technik und einer ungeheuren Brillanz. Manchmal fehlt vielleicht ein wenig das Überraschungsmoment. Gerade bei Schostakowitsch werden die unzähligen (musikalischen) Pointen etwas vernachlässigt. Der Trompeter Mark O'Keeffe liefert sich im 1. Klavierkonzert ein wunderbares Duell mit dem Pianisten. Sauber, aber auch mit Witz, schlängelt er sich durch die Komposition. Andrew Litton hat das BBC Scottish Symphony Orchestra sicher im Griff. Die Bläser glasklar, die Streicher satt aber nicht bleiern. Alles in allem eine sehr gelungene Produktion. -Rudolf Kamm